26. Juli - Heute ist Gründungstag

26.07.2022


26. Juli - Heute ist Gründungstag

Prof. Dr. Dr. habil. Eder, Inhaber des Lehrstuhls für Kirchengeschichte an der Universität Osnabrück, zog das Auditorium im großen Saal des Kolpinghauses in seinen Bann (Foto: Hans-Christian Wagner)

HELFEN MACHT NICHT ÄRMER lautete der Titel des Festvortrags, den Prof. Dr. Dr. habil. Eder, Inhaber des Lehrstuhls für Kirchengeschichte an der Universität Osnabrück, vor den Gästen der Feierstunde am Sonntag im Regensburger Kolpinghaus hielt. Sein "Streifzug durch die Geschichte des Caritasverbands Regensburg" soll schon bald in einer gesonderten Ausgabe erscheinen. Heute richtet sich die Aufmerksamkeit auf den 26. Juli 1922, dem Tag 1 des Diözesan-Caritasverbands Regensburg.

Eine kleine Zeitreise mit Manfred Eder:

"Schon seit 1906 hatte der Regensburger Bischof Antonius von Henle wiederholt den Wunsch nach Schaffung eines Caritasverbandes geäußert. Nachdem am 26. November 1908 im Bischofshof zu Regensburg eine vorbereitende Versammlung stattgefunden hatte, an der auch der Gründer und erste Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Lorenz Werthmann, teilgenommen hatte, rief der sozialpolitisch und karitativ überaus rührige Prälat Johann Baptist Mehler im Juni 1910 einen provisorischen Regensburger Caritasverband ins Leben. Auf dessen Basis konstituierte Domkapitular Robert Reichenberger im Auftrag Henles am 10. März 1916, also mitten im Ersten Weltkrieg, einen neuorganisierten Caritasverband für die Stadt Regensburg, der neun Tage später in das Vereinsregister eingetragen wurde. Dieser von Stiftskanonikus Michael Daubenmerkl geführte Verband sah sich sofort vor enorme Aufgaben gestellt, da sich die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern, vor allem für Kinder und Jugendliche, zusehends verschlechterte. In dieser schwierigen Situation konnte sich der junge Caritasverband auf eine bereits bewährte Vereinigung stützen, nämlich den in Regensburg 1911 ins Leben gerufenen Jugendfürsorgeverein. Was aber die Organisation und Koordination der karitativen Hilfswerke betraf, war der Stadtverband nach wie vor auf sich gestellt. Mit der ab 1920 für die ganze Diözese übernommenen Weiterleitung, Verteilung und Vermittlung von ausländischen Geld- und Sachspenden hatte er sich jedoch nicht nur in wachsenden Anforderungen bewährt, sondern auch den Rahmen eines Ortsverbandes gesprengt. So war es naheliegend, eine bistumsweite Organisation zu schaffen, zumal schon alle anderen sieben Bistümer Bayerns über einen Diözesan-Caritasverband verfügten.

Nachdem im Januar 1921 bereits eine Diözesan-Caritasstelle eingerichtet und im Herbst des gleichen Jahres eine mit Waren im Wert von 3 Millionen Reichsmark überaus erfolgreiche Lebensmittelsammlung durchgeführt worden war, beschlossen daher am 26. Juli 1922 – also vor genau 100 Jahren – „47 Hochwürdige Herren aus den verschiedensten Teilen der Diözese Regensburg [...] die Gründung eines Caritasverbandes der Diözese Regensburg“ und kamen des weiteren überein, „Antrag zu stellen auf Eintrag in das Vereinsregister beim Amtsgericht Regensburg“, was am 12. Februar 1923 geschah. Erster Vorsitzender und bis zu seinem Tode 1940 auch faktischer Direktor wurde Domkapitular Reichenberger, der bereits seit Oktober 1919 den Ortsverband geführt hatte. 1924 erhielt die Regensburger Caritas in der Person des Priesters Ludwig Fischl (1891-1977) den ersten Caritassekretär, dem 1926 Johann Baptist Nickl (1892-1929; ab 1928 mit dem Titel „Caritasdirektor“) nachfolgte, mit dessen Tätigkeit das Aufleben des Diözesan-Caritasverbandes begann. Da Nickl jedoch mit nur 36 Jahren verstarb, trat schon 1929 Michael Prem (1896-1980) in seine Fußstapfen, der dann von 1940 bis 1968 – also zunächst in der schwierigen Zeit im und nach dem Zweiten Weltkrieg – Diözesan-Caritasdirektor war."

Seit Gründung des Caritasverbands vor 100 Jahren leistet die Caritas im Bistum Regensburg mit ihren Kreisverbänden, Gliederungen und Fachverbänden eine vielgestaltige Hilfe für Menschen in Bedrängnis und Not. Dabei haben sich die Hilfsangebote bis heute den Herausforderungen der Zeit angepasst. Immer wieder kam es auch zu bewegenden und manchmal recht kuriosen Situationen, wie z.B. bei der Geschichte einer gewaltigen Lieferung von Käse aus New York in den Nachkriegsjahren und einer beeindruckenden "Kuh-Aktion".

Lesen davon mehr in den kommenden Wochen hier im Blog.

Die geballte ostbayerische Sozialkompetenz war zur Feierstunde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Diözesanverbandes der Caritas gekommen (Foto: Hans-Christian Wagner)
Auch die ehemalige Sozialministerin und Landtagspräsidentin Barbara Stamm (vorne links) hatte den Weg nach Regensburg gefunden ebenso wie Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes (vorne rechts) neben Direktor Michael Weißmann (2.v.r.) und dem Pilsener Cartias-Direktor Jiri Lodr (3.v.r.) (Foto: Hans-Christian Wagner)

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