Das Caritas-Kältetelefon

13.12.2022


Das Caritas-Kältetelefon

Bis Ende März ist rund um die Uhr das Caritas-Kältetelefon unter 0175 14 55 66 9 erreichbar – um Obdachlose vor dem Erfrieren zu schützen. Wer die Nummer speichert, kann Leben retten.

Das Foto zeigt (v.li.) Barbora Pokorny, Leiterin von NOAH - dein TagNachtHalt, Astrid Freudenstein, Bürgermeisterin der Stadt Regensburg, Brigitte Weißmann, Leiterin des Referats Soziale Beratung bei der Caritas Regensburg, und Yvonne Phillips, Caritas-Fachreferentin für Besondere Lebenslagen, bei der Vorstellung des Kältetelefons im Februar 2022. (Foto: H.C. Wagner).

Die Temperaturen sinken, für diese Woche sind die bislang kältesten Nächte in diesem Winter angesagt. Für Menschen, die draußen schlafen, kann das lebensbedrohlich sein. Deshalb gibt es das Caritas-Kältetelefon. Die Nummer lautet: 0175 14 55 66 9. Wer die Nummer speichert, kann rasch und unkompliziert helfen, wenn er den Schlafplatz eines oder einer Obdachlosen sieht. „Es ist ein Anruf, der Leben retten kann. Die Nummer ist rund um die Uhr besetzt“, sagt Barbora Pokorny, Leiterin von NOAH- dein TagNachtHalt.

Ein Team des Caritas-Kältetelefons kommt bei Bedarf nach dem Anruf zum Schlafplatz und spricht mit dem Obdachlosen. Die Mitarbeitenden gehen telefonisch oder vor Ort individuell auf die Situation ein: Sie bieten einen Schlafplatz im Warmen an, nämlich in der Notunterkunft NOAH – dein TagNachtHalt. Zudem gibt es Tee, der wärmt, und falls jemand einen Schlafplatz bei NOAH ablehnt, verschenkt das Team einen Schlafsack, Decken und Winterkleidung. Auch ein Iglou wird angeboten: ein aufklappbarer Notschlafplatz für das Übernachten im Freien. Die isolierten Wände halten die Kälte ab. Damit auch in Zukunft in Regensburg niemand erfrieren muss, der auf der Straße lebt.

Streetworker Ben Peter schätzt die Zahl derjenigen Menschen, die im Winter in Regensburg tatsächlich draußen schlafen, auf rund zehn ein. „Das sind die, die wir kennen. Die Dunkelziffer kann natürlich höher liegen“, sagt Peter. Auch deshalb macht das Kältetelefon Sinn: Bislang unentdeckte Schlafplätze sichtbar machen. Mehr Augen sehen mehr.

Bundesweit sind im Winter 2020/21 laut der Bundesarbeitsgemeinschaft für Wohnungslosenhilfe (BAG W) 23 Obdachlose durch niedrige Temperaturen ums Leben gekommen. Die Anzahl der Kältetoten lag im Winter 2018/2019 bei zwölf. Allerdings existieren keine offiziellen Statistiken zu Kältetoten. Die BAG W stützt sich bei ihren Angaben auf Medienberichte. Der Verband geht sowohl bei der Anzahl der auf der Straße lebenden Menschen als auch der erfrorenen Obdachlosen von einer hohen Dunkelziffer aus.

Obdachlose, die im Winter draußen schlafen, gibt es auch in Regensburg. Das Bild ist im Rahmen der Aktion Straßenwunsch im vergangenen Winter entstanden. Wo gibt es in diesem Winter Schlafplätze von Obdachlosen? (Foto: Archiv Caritas Regensburg)

Leitfaden Kältetelefon

Wer die Nummer des Kältetelefons anruft, landet bei einem Mitarbeitenden von NOAH – dein TagNachtHalt. Die Leiterin der Einrichtung, Barbora Pokorny, hat für Anrufe beim Kältetelefon einen Leitfaden verfasst. Folgende Fragen werden geklärt:

Wo? Zunächst soll der Aufenthaltsort erfasst werden: Wo genau befindet sich die betroffene Person? Je exakter die Beschreibung, desto besser.

Wer? Dann geht es um eine möglichst ausführliche Personenbeschreibung: Um wen und wie viele Personen handelt es sich? Sind die Namen oder die Nationalität bekannt?

Wie? Wie geht es der Person? Ist sie ansprechbar? Zeigt sie Symptome von Unterkühlung? Falls diese Symptome bereits vorliegen, muss der Rettungsdienst unter 112 kontaktiert werden. Kann die Person klar auf Fragen antworten? Ist sie eventuell mit Schlafsacke, Isomatte und warmer Kleidung ausgestattet?

Was? Möchte die Person Hilfe in Anspruch nehmen? Falls ja, welche Form der Hilfe benötigt sie? Unterkunft, warme Kleidung oder ein Iglou?


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