Das Bistum ordnet seine Dekanate neu

27.02.2022


Das Bistum ordnet seine Dekanate neu

Ein Gastbeitrag von Christoph Braun, Referat Soziales Profil der Kirche/Gemeindecaritas:

Das Bistum ordnet seine Dekanate neu. Zuletzt passierte das im Heiligen Jahr 2000 durch Bischof Manfred Müller, der zum 1. Januar 2001 aus den 45 Dekanaten 33 machte. Seither hat der Priestermangel weiter zugenommen und viele Pfarreien haben keinen eigenen Pfarrer mehr, sondern sind zu Pfarreiengemeinschaften zusammengelegt worden. Jetzt, zum 28. Februar 2022, gibt es deshalb eine erneute Dekanatskonzentration von 33 auf künftig nur mehr 15 Dekanate.

Obwohl ein Dekanat eine rein amtskirchliche Verwaltungseinheit ist, ist auch der Caritasverband der Diözese Regensburg betroffen. In jedem Dekanat ist nämlich ein Caritasbeauftragter oder eine Caritasbeauftragte tätig. Bisher, genauer bis zum 28. Februar, kümmern sich also 33 pastorale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen um die Caritasarbeit in den Pfarreien des Dekanats. Das wird jetzt anders, die Arbeit verteilt sich in Zukunft nur noch auf 15 Schultern.

Aber was macht denn eigentlich ein Caritasbeauftragter im Dekanat? Caritas und Kirche werden oft nicht zusammen gesehen, obwohl die Caritas wie ein großer Ast am Baum „Kirche“ in die Höhe ragt. Maria Sporrer ist Gemeindereferentin in der Pfarrei Sinzing und Dekanatsbeauftragte für die Gemeindecaritas im Dekanat Laaber, das künftig mit dem Dekanat Regenstauf zusammengelegt wird und ab März Dekanat Laaber-Regenstauf heißt. Das neue Dekanat umfasst 15 Pfarreien oder Pfarreiengemeinschaften mit insgesamt über 70.000 Katholiken. Ein Gespräch mit Maria Sporrer über ihre Aufgaben sowie die Chancen und Herausforderungen der Dekanatsreform:

Maria Sporrer, Caritasbeauftragte aus der Pfarrei Sinzing für das Dekanat Regenstauf (künftig Dekanat Laaber-Regenstauf).

Frau Sporrer, wie lange sind Sie schon Beauftragte für GC im Dekanat und was waren da bisher ihre Aufgaben?

Zur Beauftragten für Gemeindecaritas wurde ich im Oktober 2015 bestellt. Dabei gibt es unterschiedliche Aufgabenbereiche: Zum einen, den Kontakt zu den Sachausschüssen Caritas in den Pfarreien herzustellen, zum anderen in den Dekanatskonferenzen Aktuelles aus dem Bereich Caritas zu berichten und die Informationen und anstehenden Termine gebündelt an die Kolleginnen und Kollegen im Dekanat weiterzugeben. Auch darauf zu achten, dass bei der Jahresplanung der Dekanatskonferenzen der Bereich „Caritas“ mit einbezogen wird, gehört dazu. Einmal jährlich treffen sich alle Gemeindecaritas-Dekanatsbeauftragten zur Weiterbildung und zum Austausch. Ein Steckenpferd von mir ist es, im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit die Arbeit der Caritas den Menschen näher zu bringen.

Warum haben Sie gerade diese Aufgabe übernommen und haben nicht die Beauftragung für den Bereich Ehe- und Familie, oder Jugendarbeit übernommen?

Natürlich sehe ich alle Bereiche als wichtig an. In der Caritas drückt sich meines Erachtens in Taten und mit „Hand und Fuß“ das aus, was wir im Gottesdienst mit Worten verkündigen: Die Liebe Gottes, die wir zu den Menschen bringen wollen. Insbesondere zu denen, die gerade nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. „Geh und handle genauso“, sagt Jesus im Gleichnis vom barmherzigen Samariter und gibt uns selbst zugleich den Auftrag zum diakonischen Handeln.

Offiziell endet ihre Amtszeit als Dekanatsbeauftragte ja mit dem 28. Februar. Sie sind allerdings angehalten weiterzumachen, bis neue Dekanatsbeauftragte bestimmt sind. Wie ist das bei Ihnen, sind Sie bereit diese Aufgabe auch weiterhin für dieses neue, größere Dekanat zu übernehmen?

Ich habe diese Aufgabe sehr gerne gemacht. Ob ich es weitermache, hängt natürlich davon ab, was innerhalb der Dekanatskonferenz bei der Verteilung der Beauftragungen im Kollegenkreis besprochen und anschließend entschieden wird.

Sollte ich das Vertrauen innerhalb der Dekanatskonferenz geschenkt bekommen, würde ich diese Aufgabe (wenn auch mit etwas Respekt vor dem jetzt wirklich großen Dekanat) weiter machen. Es ist mir ein großes Anliegen, Hoffnung in diese Welt zu bringen, weshalb ich den Bereich „Caritas“ sehr schätze und die Arbeit gerne mache.

Wo sehen Sie die Vorteile und vielleicht auch die Nachteile dieser Reform?

Ein Nachteil ist sicherlich, dass es schwieriger wird, mit so großen Gebieten „guten Kontakt“ zu halten. Aber ich bin zuversichtlich, dass unsere Dekanate im geschwisterlichen Miteinander zusammenwachsen und die neuen Medien uns hier gute Möglichkeiten eröffnen. Die Chancen dieser Reform liegen für mich in der Bündelung der Kräfte und Ressourcen und vielleicht auch in der Möglichkeit, sich in den einzelnen Fachbereichen zu spezialisieren.

Wie glauben Sie, könnte man das Soziale Profil der Kirche oder besser noch das Soziale Profil der Pfarrgemeinden stärken und fördern?

Wichtig ist mir, dass die untrennbare Verbindung Caritas – Kirche wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen rückt. Ein kleines Beispiel: Als ich in der 8. Klasse Mittelschule einmal „Caritas“ als Unterrichtsthema hatte, waren die Schüler und Schülerinnen sehr erstaunt, dass diese Teil der katholischen Kirche ist. Noch erstaunter waren sie über die kostenlosen Angebote der Caritas für alle Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen – unabhängig vom Glauben!

Umso wichtiger ist es, dass das Thema Caritas mit all seinen Facetten einen festen Platz in der Pfarrei vor Ort hat. Dass Kirche eben so viel mehr ist, als „nur“ Gottesdienst. Gut vorstellen könnte ich mir neue Impulse durch Ausstellungen, Infowände oder Predigtimpulse (z.B. an den Caritassonntagen), um so die Arbeit der Caritas wieder mehr ins Zentrum zu rücken und sie als wichtige Aufgabe der Kirche – ja eines jedes einzelnen zu betrachten. Dabei denke ich, dass es immer wichtiger wird, projektbezogen zu arbeiten. Toll fände ich es auch, in Kindergärten und Schulen kindgerechte Infoarbeit anzubieten und die Kinder mit kleinen Hilfsaktionen für die Arbeit der Caritas zu begeistern.

Was ich jedoch auch erlebe: In vielen Pfarrei passiert so viel Gutes, das eigentlich unter dem Titel „Caritas“ steht, aber den Menschen gar nicht so bewusst ist und oft „im Stillen“ passiert. Hier wünschte ich mir einfach mehr Würdigung und Wertschätzung der ehrenamtlich Mitarbeitenden und eine gute Öffentlichkeitsarbeit.

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