Sommerzeit ist Reisezeit. Das heißt auch: Über den eigenen Tellerrand blicken. Wir blicken in die Regensburger Partnerstadt Brixen und fragen: Was macht die Caritas in der Diözese Bozen-Brixen? Sie kümmert sich beispielsweise um einen guten Schulstart von Kindern aus dem Kulturkreis der Roma und Sinti. Aber das ist längst nicht alles.
Ihre Eltern kamen in den frühen 90er-Jahren nach Südtirol und machten schlechte Erfahrungen in den Schulen. Roma und Sinti aus dem Balkan siedelten unter anderem nach Brixen, eine von Regensburgs Partnerstädten. Die negativen Erfahrungen dieser Eltern prägen die Kinder, so dass diese heute oft demotiviert in die Schule starten. Ein Projekt der Caritas in der Diözese Bozen-Brixen hat sich zum Ziel gesetzt, diese Kette zu unterbrechen – und den Kindern ein anderes Schulerlebnis zu ermöglichen.
Unter dem Titel „Interkulturelle Mediation für Roma und Sinti“ veranstaltet das Team der Caritas unter der Projektleitung von Silvia Golino Workshops für Schulklassen und Lehrpersonal. Dabei geht auch um das kulturelle Umfeld von Roma und Sinti: Wie leben sie? Was sind die kulturellen Besonderheiten und was sollte beachtet werden? Auch im Unterricht können interkulturelle Bausteine eingebaut werden.
Betreuung ab dem Schulstart
Auf der anderen Seite arbeitet das Caritas-Team auch mit den Familien der Roma und Sinti. Durch Information und Erklärungen bekommen diese ein Bewusstsein für das schulische Umfeld, gewinnen Vertrauen und können ihre Kinder beim Schulbesuch unterstützen. Außerdem hilft das Projekt dabei, die Beziehung zwischen Familien aus dem Balkan, den Schulen und den Sozialdiensten zu verbessern. Wenn Schüler in schwierigen Situationen sind oder Lernschwierigkeiten haben, unterstützt sie die Caritas individuell und kostenlos.
Die interkulturelle Mediation soll Kindern helfen, in der Schule gut Fuß zu fassen und Vorurteile abzubauen. Deshalb beginnt sie bereits bei der Einschulung.
Menschen in schwierigen Situationen helfen
Insgesamt sieht die Caritas Bozen-Brixen ihre Mission im Begleiten von Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Dabei geht es neben Roma und Sinti auch um erkrankte oder verschuldete Menschen, um eine zweite Chance für Straffällige oder auch um Männer, die nicht mehr weiter wissen. So können in der „Männerberatung“ der Caritas Sachen besprochen werden, die einen geschützten Raum erfordern: männliche Identität, Vatersein, Gewalt, Arbeit, Abhängigkeit, Sexualität sowie rechtliche Fragen bei Trennungen. Acht Männerberater, darunter Psychologen, Psychotherapeuten und ein Rechtsanwalt, helfen dabei, vertraulich und kostenlos Probleme zu besprechen und Perspektiven zu entwickeln.
Rund 300 Mitarbeiter kümmern sich zurzeit bei der Caritas Bozen-Brixen um knapp 40 verschiedene Dienste. Laut Renata Plattner, Leiterin der Kommunikation, bemerken die Mitarbeiter, dass jetzt auch die steigenden Preise den Menschen, die sich an die Caritas wenden, sehr zu schaffen machen. Vorher waren unter anderem die Schuldner- und Sozialberatung wegen der Pandemie besonders gefordert. „Auffallend ist, dass sich wesentlich mehr Menschen aus ländlichen Gebieten gemeldet haben als in den ganzen 30 Jahren unseres Bestehens davor“, erklärte Caritas-Direktor Franz Kripp im Wirkungsbericht 2021. Aber auch psychisch habe Corona Menschen einiges abverlangt: Einsamkeit, Unsicherheit, Ängste und Konflikte waren die Hauptthemen in den Caritas-Diensten, die sich mit seelischen Nöten der Menschen beschäftigen.
Auf der anderen Seite ist die Flüchtlingsarbeit in Bozen-Brixen in den vergangenen drei Jahren zurückgegangen. „Wir haben acht Flüchtlingshäuser wieder geschlossen, drei sind noch im Betrieb“, erklärt Plattner. Eine Unterkunft wurde in diesem Jahr wieder für die Menschen aus der Ukraine geöffnet.
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