"Das war das Ende der Welt"

03.10.2022


"Das war das Ende der Welt"

Der nördlichste Caritas-Standort im Bistum Regensburg ist das Caritas-Sekretariat in Wunsiedel im Fichtelgebirge. Das Fichtelgebirge war Grenzregion zur ehemaligen DDR. Wie hat der Caritasmitarbeiter Uwe Hoffmann den Mauerfall erlebt?

Panorama der Stadt Wunsiedel im Fichtelgebirge. Foto: Stadt Wunsiedel

„Wunsiedel“, sagt Uwe Hoffmann, „war das Ende der Welt“. Uwe Hoffmann ist seit 1989 Leiter des Caritas-Sekretariates in Wunsiedel. „Auf der A9 Richtung Fichtelgebirge war doch ab Nürnberg niemand mehr unterwegs“, sagt er. Der Landkreis Wunsiedel grenzt im Osten an Tschechien, im Norden war die Grenze zur DDR nicht weit, dazwischen lag lediglich der Landkreis Hof. „Mit dem Mauerfall ging es aufwärts“, sagt Hoffmann.

Uwe Hoffmann (links) wurde bei der Elisabethfeier 2014 für "25 Jahre Dienst für die Caritas" vom damaligen Caritasdirektor Dr. Roland Batz geehrt. Foto: Caritas Regensburg

Uwe Hoffmann war 28 Jahre alt, als er zur Caritas Wunsiedel kam. Er hat als Erzieher gearbeitet, dann Sozialpädagogik studiert und arbeitet bis heute in der Allgemeinen Sozialberatung. Etwa ein Jahr nachdem er bei der Caritas angefangen hatte, fiel die Mauer. Hoffmann verfolgte die Geschehnisse vor dem Fernseher. „Ich war erfreut!“, sagt er. „Und bin es heute noch.“

Auch in seinem Alltag spürte er die Veränderungen. Menschen aus der DDR kamen zu Hunderten mit dem Zug in Hof an. Die benachbarte Caritas Hof kümmerte sich um die Ankömmlinge. Zu Hoffmann nach Wunsiedel kamen weniger die Menschen aus der DDR, als vielmehr die Menschen aus den Ostblockstaaten. „Ich hatte in den 1990er-Jahren sehr viele Aussiedler in der Sozialen Beratung“, erinnert er sich. Es ging darum Anträge auszufüllen und bei Formalitäten zu helfen. Auch im Übergangswohnheim für russlanddeutsche Aussiedler im nahegelegenen Arzberg machte er die Beratung. Zudem managte er die Kleiderkammer und vermittelte Möbel.

Im Kern hat sich die Arbeit von Uwe Hoffmann bis heute nicht verändert. Zu ihm kommen Menschen, die seinen professionellen Rat suchen. Er hilft auch heute noch, Sozialleistungen zu beantragen oder andere Leistungsansprüche geltend zu machen. „Ich stehe morgens gern auf und gehe jeden Tag gern zur Arbeit“, sagt der Sozialpädagoge. Nach dem Mauerfall kamen immer mehr Menschen in den Landkreis Wunsiedel − zum Arbeiten, zum Leben, zum Reisen. Aber ein bisschen, sagt Hoffmann, sei vom Gefühl geblieben, am Ende der Welt zu arbeiten. Gerade das ist es, was ihm an der Caritas Wunsiedel gefällt.   

Wunsiedel liegt 25 Kilometer östlich vom Ochsenkopf, dem zweithöchsten Berg im Fichtelgebirge. Auf dem Ochsenkopf steht ein Sendeturm, fast 200 Meter hoch - so hoch wie möglich gebaut. Denn vor dem Mauerfall sendete der Bayerische Rundfunk damit sein Programm bis in weite Teile der DDR, zu empfangen mit der Ochsenkopfantenne.

Zusatzinfo: Die Caritas in Wunsiedel

Die Caritas in Wunsiedel ist ein Zwei-Personen-Büro: Uwe Hoffmann leitet den Standort und macht die Allgemeine Sozialberatung. Elke Maier ist dort die Verwaltungsfachkraft und vermittelt zudem Mutter/Vater-Kind-Kuren.

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