Demo vor dem Altenheim

07.07.2022


Demo vor dem Altenheim

In Sünching gehen heute um 14 Uhr erneut die Bewohnerinnen und Bewohner des Caritas Alten- und Pflegeheims auf die Straße – und demonstrieren gegen die anhaltende Testpflicht für Besucher. Aber wie sonst sollten sie geschützt werden?

Demonstration vor dem Caritas Alten- und Pflegeheim Sünching. (Fotos: Parzefall und Neumann)

Donnerstag, 30. Juni, 14 Uhr: Demonstration vor dem Caritas Alten- und Pflegeheim Sünching. Bewohnerinnen und Bewohner sitzen im Rollstuhl vor dem Heim und halten Schilder in die Höhe. Darauf steht:

Feste und Bierzelt ohne Test.
Alte Leute sind der Rest?!

Keine Einzelhaft für Heimbewohner.

Wir wollen unsere Familien sehen. Ohne Test!

Die Heimbewohnerinnen und Heimbewohner sind verärgert. Der Grund: die anhaltende Testpflicht für Besucher. Bayern hat die entsprechende Verordnung am 30. Juni um einen weiteren Monat verlängert. „Nach wie vor müssen Angehörige einen negativen PoC-Test vorweisen“, sagt der Einrichtungsleiter Manfred Lichtl. Das führt zu Frust bei den Bewohnern und zu gähnender Leere auf den Gängen. „Spontane Besuche fallen weg“, sagt Lichtl. „Das belastet unsere Bewohnerinnen und Bewohner.“

Aber wie sonst sollten die pflegebedürftigen Menschen geschützt werden? Mechthild Hattemer, die Geschäftsführerin der Caritas Wohnen und Pflege gGmbH, schreibt dem „Schutz der vulnerablen Personengruppen“ hohe Priorität zu. Sie hält eine Testpflicht für notwendig, um der Verantwortung gerecht zu werden, die die Pflegeheime gegenüber ihren Bewohnerinnen und Bewohnern haben. Jetzt im Sommer könnten die Angehörigen die Pflegebedürftigen auch im Freien treffen – ohne Test- oder Maskenpflicht.

Die gesetzliche Grundlage für die anhaltenden Testerfordernisse in Pflegeheimen trägt einen sperrigen Namen: Es geht um die „Verordnung zur Änderung der 16. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung“, die am 2. Juli in Kraft trat. Hattemer bringt auf den Punkt, worum es darin geht: „Maskenpflicht und Testerfordernisse gelten weiter fort, um vulnerable Personen und Personen in Gemeinschaftseinrichtungen zu schützen.“

Doch eben jene „vulnerablen Personen“ lehnen sich nun in Sünching gegen diese Schutzmaßnahmen auf. Eine von ihnen ist eine 88-jährige Bewohnerin, die zum ersten Mal in ihrem Leben demonstriert. Was zu Unmut führe, sei vor allem das Gefühl der Ungleichbehandlung, sagt Einrichtungsleiter Lichtl. Während im ganzen Land Corona-Beschränkungen fallen, spüren Pflegebedürftige wenig von den Lockerungen.

Diese Kluft sieht auch Mechthild Hattemer. Sie plädiert dafür, dass man sich auch im gesellschaftlichen Leben wieder daran erinnert, dass die Corona-Pandemie noch nicht vorüber ist. „Wir brauchen ein gesundes Mittelmaß“, sagt Hattemer. Zum Beispiel könnte man die Frequenz von notwendigen Testungen ähnlich wie bei den Mitarbeitern am Impfstatus orierentieren: Geimpfte oder Genesene testen zweimal pro Woche, Ungeimpfte dann immer beim Besuch.

Während in Politik und Gesellschaft also weiterhin über den passenden Mittelweg verhandelt wird, gehen die Bewohnerinnen und Bewohner des Sünchinger Pflegeheimes weiter auf die Straße: Für den heutigen Donnerstag, um 14 Uhr, ist die nächste Demonstration angekündigt.

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