Was macht eigentlich die Allgemeine Sozialberatung? Über einen Dienst der Caritas, der aktuell so gefragt ist wie nie.
„Unser Ziel ist es, dass uns die Menschen irgendwann nicht mehr brauchen.“
Kürzlich rief bei Caritasberaterin Claudia Ebenhöh eine Klientin an, die vor vielen Jahren bereits bei ihr in der Allgemeinen Sozialberatung war: 73 Jahre ist sie alt, 1400 Euro Rente erhält sie monatlich. „Eigentlich keine schlechte Rente“, sagt Ebenhöh. „Aber nun reicht ihr das Geld zum Leben nicht mehr.“ Die Miete und die Lebensmittelpreise sind gestiegen. Schon jetzt spart die Klientin für die nächste Energiekostenabrechnung. Ob sie nicht einen Berechtigungsschein für die Fürstliche Notstandsküche haben kann, fragte sie.
140 Menschen essen aktuell regelmäßig in der Fürstlichen Notstandsküche. „Das ist ein neuer Höchststand“, sagt Theresa Hilz. Auch sie arbeitet als Beraterin bei der Allgemeinen Sozialberatung der Caritas Regensburg. Zum Angebot der Sozialberatung gehört auch der Caritasladen CarLa, in dem es Second-Hand-Ware für Bedürftige gibt. Auch dort herrscht so viel Andrang wie lange nicht.
„Die Notlagen verschärfen sich“, sagt Brigitte Weißmann, Leiterin des Referats Soziale Beratung bei der Caritas Regensburg. Erst Corona, dann die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise. „Das trifft vor allem Menschen hart, die bereits an oder unter der Armutsgrenze leben“, sagt Weißmann. Ein wesentlicher Dienst ihres Referats ist die Allgemeine Sozialberatung. Rund 1000 Menschen suchen sie jährlich in Regensburg auf. Da geht es beispielsweise um das Ausstellen von Berechtigungsscheinen für die Fürstliche Notstandsküche und für den Caritasladen CarLa, aber vor allem auch um die Beratung zur Grundsicherung oder um Bezüge wie Arbeitslosengeld sowie um die Hilfe im Umgang mit Ämtern.
Drei Beraterinnen arbeiten in der Allgemeinen Sozialberatung: Claudia Ebenhöh berät seit mehr als dreißig Jahren ihre Klientinnen und Klienten, Theresa Hilz kam vor zwei Jahren ins Team und Ilona Fink Anfang dieses Jahres. „Wir sind die erste Anlaufstelle für Menschen in Notlagen“, sagt Hilz. Wer bei ihr anruft oder persönlich zum Gespräch kommt, hat Fragen wie diese:
Habe ich Anspruch auf ergänzende Leistungen, wenn mein Einkommen gering ist? Wie bekomme ich Unterhaltsvorschuss, wenn ich alleinerziehend bin? Wann steht mir ein Kinderzuschlag zu? Wie beantrage ich Wohngeld? Wie beantrage ich für mein Kind Schülerbafög? Was ist das neue Bürgergeld?
Antworten darauf finden sich beispielsweise im Sozialgesetzbuch I, Allgemeiner Teil, im Sozialgesetzbuch II, Grundsicherung für Arbeitssuchende, im Sozialgesetzbuch XII, Sozialhilfe, oder auch mal im Bürgerlichen Gesetzbuch. Wer in der Allgemeinen Sozialberatung arbeitet, kennt sich aus im Paragrafendschungel, ist ein Profi in sozialen Fragen, weiß, welche Leistungen der Sozialstaat seinen Bürgerinnen und Bürgern anbietet.
Was für viele Menschen eine Hürde darstellt, ist die Bürokratie, das Ausfüllen von Anträgen, das Wissen um Zuständigkeiten. Da unterstützen die Beraterinnen der Caritas. „Unser Ziel ist es, dass uns die Menschen irgendwann nicht mehr brauchen“, sagt Hilz. Denn wer nicht mehr kommt, hat offenbar gelernt, seine Probleme selbst zu lösen. Bis es soweit ist, gehen die Beraterinnen mit ihren Klienten oder Klientinnen häufig einen langen Weg. Manch einer meldet sich wöchentlich, andere einmal im Jahr, wieder andere jahrelang gar nicht - bis sich die Lebensumstände plötzlich ändern. Wie bei der Klientin von Claudia Ebenhöh. Sie kämpft wie viele andere mit den steigenden Preisen.
Eine, die sich das Wissen um Sozialleistungen und Beratungskompetenzen erst noch aneignet, heißt Lisa Bensch: Sie studiert Sozialpädagogik an der TU Dresden und macht derzeit ein Praktikum in der Allgemeinen Sozialberatung. Es ist ihr zweites Studium, ihr erstes führte sie in die freie Wirtschaft. Nicht ihr Ding, weiß sie heute. Nun orientiert sie sich für ihre berufliche Zukunft im Beratungszentrum der Caritas Regensburg. Wer dort arbeitet, möchte Menschen unterstützen, schwierige Lebenssituationen zu überwinden. Möchte einen Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit leisten. Das ist schon eher ihr Ding.
Zusatzinfo: Die Allgemeine Sozialberatung - Kontakt und weitere Informationen
Die Allgemeine Sozialberatung der Caritas Regensburg arbeitet im neuen Caritas Beratungszentrum St. Gabriel in der Bruderwöhrdstraße 3.
Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V.
Allgemeine Sozialberatung
Bruderwöhrdstr. 3
93055 Regensburg
Tel.: 0941 5021-510
E-Mail: asb@caritas-regensburg.de
Web: Ein Ohr für Menschen in Not (caritas-regensburg.de)
Hier finden Sie einen Überblick über die Caritas-Dienste im Bistum Regensburg.
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