„Das Schauspielen ist mein Heilmittel. Wenn ich Theater spiele, bin ich in einer anderen Welt, geschützt und geborgen.“
Am Sonntag, den 8. Mai, veranstaltet die Caritas Regensburg um 20 Uhr im Jazzclub ein Konzert für das Leben. Es tritt auf: die inklusive Formation Blues With A Feeling – zum ersten Mal mit Caritas-Pförtner Wolfgang Schubert als Sänger.
Als kleiner Junge wurde er gehänselt. Wenn alle anderen davonrannten, kam er kaum hinterher. Die Beine kurz, die Schritte klein. „Gegen das, was ich durchmachte, helfen keine Tabletten“, sagt Wolfgang Schubert, 59. Irgendwann aber entdeckte er die Schauspielerei für sich. „Das Schauspielen ist mein Heilmittel. Wenn ich Theater spiele, bin ich in einer anderen Welt, geschützt und geborgen.“ Der Caritas-Pförtner ist klein gewachsen, 1,34 Meter – und auf der Bühne groß geworden.
Zum ersten Mal stand er am 8. Mai 1986 auf der Bühne, im Stadttheater Regensburg bei der Uraufführung von Dr. Eisenbarth. 36 Jahre später wird er – ebenfalls am 8. Mai – eine weitere Premiere feiern: als Sänger von Blues With A Feeling.
Seit über 25 Jahren prägt die Band die Oberpfälzer Musikszene: Gitarrist und Sänger Wolfgang Bernreuther, Bluesharp-Spieler Tom Feiner, Bassist Rudi Bayer und Tastenmann Robert Seitz. Bei der Bluessession am Jazzweekend 2017 kam Joe Puschek auf die Bühne und wurde sofort zum Brother in Blues. Nun, beim Konzert für das Leben, kommt Wolfgang Schubert dazu.
Drei Lieder wird er interpretieren, jeweils in deutscher Version: Hallelujah von Leonard Cohen, Sounds of Silence von Simon and Garfunkel und You are so beautiful von Billy Preston – passend zum Muttertag. Denn der US-Hit ist Billy Prestons Liebeserklärung an seine Mutter. Beim Konzert im Jazzclub trägt der Song den deutschen Titel „Mutterherz“.
Wolfgang Schubert wird sich da nicht groß verstellen müssen. Seine Beziehung „zur Mama war eng“. Er ist das siebte von acht Kindern und der einzige in seiner Familie mit einer Wachstumsstörung. Was er an Ausgrenzung in seiner Kindheit erlebte, fing die Mutter häufig auf. Sie erkannte früh sein künstlerisches Talent. Die Bühne wurde Wolfgang Schuberts Rettung. Eine Schauspielerkollegin bringt es auf den Punkt, wenn sie im Podcast des Münchner Gärtnerplatztheaters, Schuberts Stammhaus, sagt: „Wenn der Vorhang am Abend hochgeht, werden alle Unterschiede unerheblich sein. Das ist ein Zauber.“
Seit fast vier Jahrzehnten schlüpft Wolfgang Schubert daher nebenberuflich in die unterschiedlichsten Rollen: Im Musical Cinderella spielte er König Karlheinz den Großen, im Singspiel „Im weißen Rössl“ mimt er im Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz seit zehn Jahren den Kammerdiener des Kaisers. 2012, zur Premiere des Stücks, stand er mit Oscarpreisträger Maximillian Schell (1930 - 2014) auf der Bühne. Und auf der Leinwand war er ebenfalls schon zu sehen, und zwar im Bayernkrimi „Schneehuhn ermittelt“.
Robert Seitz, Pianist von Blues With A Feeling und Abteilungsleiter Soziale Einrichtungen beim Caritasverband, holte den Theatermann nun als Sänger in die Blues-Formation. Der Abend im Jazzclub verspricht ein musikalisches Fest zu werden. Es geht um Liebe und Verlust, um Freude und Trauer, um den Menschen, wie er sein soll oder sein darf, um das Leben eben und um den Blues: pur, authentisch, emotional, kraftvoll, mitreißend. Das Datum ist bewusst gewählt: Am 8. Mai 1945 endete die Diktatur der Nationalsozialisten. Für sie galt ein Leben mit Behinderung als nicht lebenswert. Dagegen lässt sich bis heute ansingen.
Das Konzert ist am Sonntag, den 8. Mai, um 20 Uhr im Regensburger Jazzclub. Ermäßigte Karten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas gibt es für 12,- Euro (Normalpreis Abendkasse: 22,- Euro) unter sozialedienste@caritas-regensburg.de oder telefonisch bestellbar unter: 0941 - 50 21 172.
Besuchen Sie uns auf unseren
Social Media Kanälen:
Facebook
Instagram
Youtube