Für die Nächstenliebe

27.09.2022


Für die Nächstenliebe

Der heilige Vinzenz von Paul (1581 – 1660) gründete vor mehr als 400 Jahren die ersten caritativen Gemeinschaften. Heute ist sein Gedenktag. Auf der Suche nach Spuren seines Wirkens in der Gegenwart

Ein großer Bewunderer des Vinzenz von Paul ist der Landshuter Caritas-Kreisgeschäftsführer Ludwig Stangl. Ein Ölbild des Heiligen hängt in seinem Büro. Foto: Stangl

Über Vinzenz von Paul

Der heilige Vinzenz von Paul war ein französischer Geistlicher und katholischer Priester. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gründete er verschiedene Gemeinschaften von Frauen und Männern, die sich um Gefangene, aber auch um Alte, Kranke und Waisenkinder kümmerten. Aufgrund seines Wirkens gilt er als Begründer der neuzeitlichen Caritas, also der organisierten caritativen Arbeit. Er wurde am 24. April 1581 in Pouy, im Südwesten Frankreichs, geboren und starb im Alter von 79 Jahren am 27. September 1660 in Paris. Der Todestag ist Vinzenz von Pauls offizieller Gedenktag.

Spuren in der Gegenwart

Im Bistum Regensburg und bei der Caritas in der Diözese Regensburg lassen sich ganz konkret Spuren des Heiligen entdecken. Einer der ältesten und traditionsreichsten Vereine in Regensburg ist der 1848 gegründete St. Vinzentiusverein (siehe unten). In Landshut trägt das Caritas-Kinderheim St. Vinzenz seinen Namen und Vinzenz von Paul ist Schutzpatron der Pfarrkirche in Landshut-Auloh, übrigens der einzigen Pfarrkirche unter seinem Patronat im Bistum Regensburg. Nebenkirchen bzw. Kapellen zu Ehren des Hl. Vinzenz v. Paul befinden sich in den Pfarreien Furth i. Wald, Regensburg, Pfarrei St. Anton und Herz Marien sowie in Tirschenreuth.

Hand in Hand für die Pflege: Der St. Vinzentiusverein hat sein Büro im selben Gebäude wie die Caritas-Sozialstation Mitte-Ost. Der Verein unterstützt die ambulante Pflege. Foto: Schophoff

Der Regensburger St. Vinzentiusverein

Seit über 165 Jahren engagieren sich die Mitglieder des St. Vinzentiusverein Regensburg e.V. für die ambulante Krankenpflege auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Damit ist dieser Verein einer der ältesten und traditionsreichsten der Stadt. Neben der ambulanten Krankenpflege gehörte es zu den Aufgaben des Vereins, ergänzend auch im Bereich der Armenunterstützung tätig zu werden, beispielsweise Hilfe in Form von Lebensmitteln oder Brennstoffen zu geben.

Der Priester Dr. Thomas Wiser gründete 1848 den Vinzentiusverein in Regensburg. Er war der erste Vorstand und hatte dieses Amt bis 1865 inne. Bereits kurze Zeit nach der Gründung, wies der Regensburger Verein bereits einige Unterschiede zu den restlichen bayrischen Konferenzen auf. Zum einen wurde sich gegen einen Anschluss an den Münchner Provinzialrat entschieden und stattdessen selbstständig agiert. Zum anderen war es auch Frauen bereits ab 1853 möglich beim Vinzentiusverein aufgenommen zu werden. Die Hauptaufgabe der weiblichen Mitglieder war zur damaligen Zeit die unmittelbare karitative Arbeit. Im Jahr 1882 betreute jede Frau zehn Arme.

Für Regensburg ist neben den kirchlichen und kommunalen Stellen auch noch ein anderer großer Förderer zu nennen: Das fürstliche Haus Thurn und Taxis, das dem Vinzentiusverein neben ihrem Jahresbeitrag auch noch außerordentliche Spenden in vierstelliger Höhe zu besonderen Anlässen zukommen ließ. Ab 1922 wurde dann die Aufgabe der Unterstützung der Armen auf die neugebildeten Pfarrkonferenzen übertragen, sodass dem Verein als Tätigkeitsfeld nur mehr die ambulante Krankenpflege blieb, die bereits seit langem die Ordensschwestern übernahmen. Für diese Aufgabe hatte nämlich schon 1858 Vorstand Wiser drei Arme Franziskanerinnen aus dem Mutterhaus Pirmasens in die ehemalige Reichsstadt gerufen.

Mit Abzug der letzten Mallersdorfer Schwestern im Jahr 2001 fand dann auch die "Vinzenzpflege" ein Ende. Der Verein selber existiert bis heute und fördert das Angebot der Ambulanten Pflege von Kirche und Caritas in Regensburg. Er unterstützt tatkräftig den erst 2015 gegründeten Verein "Caritas Sozialstation der Regensburger Pfarreien e. V.". Außerdem sieht der Vinzentiusverein eine wichtige Aufgabe darin, den Caritas-Palliativdienst am Krankenhaus St. Josef zu stärken und finanziell mitzutragen.

Quelle u.a.: Eder, Manfred (1997): Helfen macht nicht ärmer. Gebr. Geiselberger GmbH: Altötting.

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