Hitze-Hilfe für Obdachlose: Caritas-Streetworker verteilt Getränke

11.08.2022


Hitze-Hilfe für Obdachlose: Caritas-Streetworker verteilt Getränke

Menschen, die auf der Straße leben, sind der Hitze schutzlos ausgeliefert. Es fehlen Rückzugsorte und das Geld für kühle Getränke. Ben Peter verteilt deshalb Wasser und Softdrinks.

Der Caritas-Streetworker Ben Peter verteilt Getränke. Fotos: Schophoff

„Hey, Homie!“, ruft ein Obdachloser dem Caritas-Streetworker Ben Peter vor dem Regensburger Bahnhof entgegen. Es ist ein Freitagmorgen im August, seit Tagen steigen die Temperaturen, zuletzt auf bis zu 37 Grad. Der Streetworker und sein Lastenrad verschwinden hinter einer Traube aus Menschen: Ben Peter hat Wasser, Apfelsaftschorle und andere Softdrinks dabei. Die Leute greifen zu.

„Nicht nur die extreme Kälte im Winter, sondern auch die anhaltende Hitze im Sommer macht Obdachlosen zu schaffen“, sagt Peter. Ihnen ist es häufig nicht möglich, der Hitze zu entfliehen, ins klimatisierte Büro oder in die abgedunkelte Wohnung. Rückzugsorte fehlen. Zudem ist der öffentliche Raum im Sommer mehr frequentiert.

Begehrte Lieferung: Ben Peter und sein Lastenrad verschwinden hinter eine Traube aus Menschen.

Was ebenfalls fehlt: Wasser. Experten empfehlen, bei Hitze bis zu drei Liter Wasser täglich zu trinken. „Obdachlose leisten sich nicht mal eben ein kühles Getränk am nächsten Kiosk“, sagt Peter. Wer zudem Suchtprobleme oder eine psychische Erkrankung hat, vergisst das Trinken auch mal. Peter: „Oft sind Obdachlose stundenlang der prallen Sonne ausgesetzt, dehydrieren oder kämpfen mit Kreislaufproblemen. Jeder Schluck Wasser hilft.“

Deshalb steuert der Caritas-Streetworker täglich den Platz vor dem Bahnhof an, wo sich obdachlose Menschen treffen. Sie rechnen mit ihm, immer werktags, neun Uhr. An heißen Tagen hat er das Lastenrad bis oben hin mit Wasser und anderen alkoholfreien Getränken bepackt. Rund 1.000 Liter Wasser, Spezi, Saftschorlen und Eistee verteilt er im Laufe des Sommers. Die Getränke sind Spenden einer Aktion des SSV Jahn Fanprojekts und der Hans Jakob Tribüne. Jetzt, an diesem Freitagmorgen im August, greift einer zu − und dankt mit „hey, Homie“.

Faustcheck und ein lässiges „hey, Homie“: Der Caritas-Streetworker Ben Peter ist in der Szene akzeptiert.

Zusatzinfo 1: Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Regensburg

In Regensburg leben rund 300 Menschen ohne Obdach (etwa 100 Obdachlose und 200 Wohnungslose), sprich: Sie haben keine Wohnung, in die sie abends heimkehren können. Die Gründe für Wohnungs- und Obdachlosigkeit sind vielfältig: eine schicksalhafte Erkrankung, die Trennung vom Partner oder der Partnerin, Streit mit der Familie und schließlich Drogen- oder Alkoholkonsum, der nur vermeintlich weiterhilft.

Zusatzinfo 2: Caritas-Streetwork und Caritas-Programm NOAH

Der Caritas-Streetworker Ben Peter kennt nahezu jeden und jede Obdachlose in Regensburg. Er geht auf die Menschen zu, die keine Lobby mehr in der Gesellschaft haben und gibt ihnen ein Stück Selbstwert, Hoffnung und Teilhabe zurück. Für seine Arbeit kann er auf ein Netzwerk von verschiedensten örtlichen Einrichtungen bauen. Er ist der "Kumpel" von der Straße, dem die Menschen vertrauen. Zudem engagiert sich die Caritas mit dem Programm NOAH für obdachlose Menschen. Der Projektname NOAH steht für ein Niederschwelliges, Orstsnahes Angebot für Menschen ohne festen Wohnsitz, die ebenfalls Anspruch auf Heimat haben. Das NOAH-Mobil fährt Hotspots und häufig genutzte Aufenthaltsorte von Obdachlosen an. Die Notunterkunft NOAH – dein TagNachtHalt liegt in der Landshuter Straße 49 in Regensburg.

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