„Ich mache Senioren gerne glücklich. Und sie mich.“

Jeder sechste Arbeitsplatz in der stationären Altenhilfe ist in der Hauswirtschaft. Wer dort arbeitet, ist vor allem eines: ziemlich taff. Genau das Richtige für Lydia Weigl.

„Sie ist ein Glücksgriff. Der Herrgott hat sie uns geschickt.“ Veronika Raith, die Einrichtungsleiterin im Caritas Alten- und Pflegeheim St. Josef in Neustadt an der Donau, schwärmt. Es sei nicht leicht, gute Fachkräfte in der Hauswirtschaft zu finden. Da braucht es Menschen mit einer schnellen Auffassungsgabe, mit Organisationstalent, Menschen, die teamfähig sind und handlungsbereit. Da braucht es Menschen wie Lydia Weigl.

Sie ist 24 Jahre alt und im berufspraktischen Jahr ihrer Weiterbildung zur Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Nach der Schule machte sie eine Ausbildung zur Assistentin für Ernährung und Versorgung, daran schloss sie die aktuelle Weiterbildung an der Fachakademie In Regensburg. Nun ist sie im letzten Jahr ihrer Berufsausbildung, im berufspraktischen Jahr. Das macht sie im Caritashaus in Neustadt an der Donau, nur wenige Kilometer von ihrem Heimatort entfernt.

Aufgewachsen auf einem Bauernhof kennt Lydia Weigl die komplexen Wege von der Erzeugung bis zur Verarbeitung von Lebensmitteln. Sie weiß, dass gesundes Essen mehr ist als Nahrungsaufnahme. Und sie weiß, wie viel Liebe, Geduld und Sorgfalt es braucht, um aus Zutaten ein schmackhaftes Gericht zu machen. Sie hat oft erlebt, wie gute Ernährung und Lebensfreude zusammenhängen. Für sie ist klar: Gute Pflege geht durch den Magen.

„Ich mache Senioren gerne glücklich“, sagt die angehende Hauswirtschaftsleiterin. Das Beste daran: Sie weiß auch wie. Kürzlich, zum Beispiel, hat sie Kiachl gemacht, Teigfladen in heißem Öl ausgebacken und mit Puderzucker bestäubt. Kiachl sind das bayerische Traditionsgebäck, das jede und jeder Ältere kennt. Da schmeckt nicht nur jeder Bissen, sondern weckt auch noch Kindheitserinnerungen. Und wenn sich die Senioren über das Essen freuen, dann freut sich auch Lydia Weigl: „Das macht mich glücklich.“

Regional, saisonal – und „was die Bewohner von früher kennen“. Genau so müsse das Essen in einem Alten- und Pflegeheim sein, sagt die Einrichtungsleiterin Veronika Raith. Auch sie kommt nicht aus der Pflege, sondern aus der Hauswirtschaft. Sie macht es stolz, dass ihre Berufspraktikantin ein natürliches Verständnis mitbringt, für das, was die Bewohnerinnen und Bewohner brauchen. Wenn Lydia Weigl dann mit frischen Kiachl an die Zimmertüren klopft, weiß sie: Diese Zusammenarbeit hat Zukunft.

Wer in der Hauswirtschaft arbeitet, hat eine Vielzahl an Aufgaben und damit Möglichkeiten: Das Team der Hauswirtschaft pflegt auch die Grünanlagen, hält die Einrichtung instand, reinigt die Zimmer, wäscht und bügelt die Wäsche, pflanzt die Lieblingspflanze der Bewohnerinnen und Bewohner um, nagelt das Bild der Enkel an die Zimmerwand und zieht die Gardine gerade. Es sind diese kleinen und großen Handgriffe, dieses Ineinanderwirken vieler Faktoren, das Zusammenspiel von Hauswirtschaft und Pflege, das am Ende eines bewirkt: Dass sich die Seniorinnen und Senioren wohlfühlen – eben wie „dahoam“, sagt Raith.

Zusatzinfo 1: Beruf mit Zukunft – mögliche hauswirtschaftliche Ausbildungen in der stationären Altenhilfe

In der stationären Altenhilfe kann man im Bereich Hauswirtschaft folgende Ausbildungen absolvieren: Hauswirtschafshelfer/in, Hauswirtschafter/in, Betriebswirt/in für Ernährungs und Versorgungsmanagement und Beiköch/in. 

Zusatzinfo 2: Das ist das Caritas Alten- und Pflegeheim St. Josef in Neustadt a.d. Donau

Das Caritas Alten- und Pflegeheim St. Josef im niederbayerischen Neustadt an der Donau hat Platz für 63 Bewohner in vier Doppel- und 55 Einzelzimmern.

Caritas Alten- und Pflegeheim St. Josef
St. Josef-Platz 1
93333 Neustadt Donau

Weitere Informationen: St. Josef/Neustadt a.d.Donau (caritas-regensburg.de)