"Ich habe schon immer Kinder um mich geschart"

Neue Funktion, bekanntes Gesicht: Angelica Zaspel hat zum 1. April die Leitung des Caritas-Kindergartens St. Josef in Ziegetsdorf übernommen. Zaspel gehört „zum Inventar“, wie sie selbst sagt. Seit 35 Jahren arbeitet sie dort als Erzieherin und freut sich nun auf die neuen Aufgaben als Leiterin. „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit meinem Team neue Projekte zu verwirklichen.“ 

Das Team in St. Josef aus Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen ist durch und durch eingespielt. Mit mancher Fachkraft arbeitet Angelica Zaspel seit mehr als 20 Jahren zusammen. Da braucht es wenig Worte zum Verständnis. Die Herausforderungen liegen andernorts, beispielsweise in der anhaltenden Corona-Pandemie mit Personalausfall und überbordendem Verwaltungsaufwand. Zudem macht sich der Fachkräftemangel im Bereich der frühen Bildung auch im Kindergarten St. Josef bemerkbar: Eine von vier Kindergartengruppen musste bereits schließen – ein Problem, das derzeit viele Einrichtungen trifft. 

„Wir begleiten und stärken die Kinder auf ihrem Weg in die Schule.“

Fachkräftemangel? Personalnot? Freie Stellen, aber kaum Bewerberinnen? Als Angelica Zaspel vor vierzig Jahren in den Beruf einstieg, war das unvorstellbar. Damals herrschte eine umgekehrte Situation: Viele Erzieherinnen bewarben sich auf wenige freie Stelle, Zaspel spricht von der damaligen „Erzieherschwemme“. Doch die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt hinderte Angelica Zaspel nicht daran, den Erzieherberuf zu ergreifen. „Ich habe schon immer Kinder um mich geschart“, sagt sie. Ihre Berufswahl war gefühlt alternativlos, „ich habe nicht lange überlegt“. 

Aufgewachsen in einem Dorf in der nördlichen Oberpfalz führte Angelica Zaspels Weg nach der Schule direkt in die Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik in Regensburg. Vier Jahre lernte sie den Beruf der Erzieherin. Ihr erstes Berufspraktikum machte sie dort, wo sie vor wenigen Tagen die Leitung übernommen hat: im Kindergarten St. Josef in Ziegetsdorf. 

Dort basteln, spielen, lernen und toben täglich Kinder zwischen drei und sechs Jahren. „Wir begleiten und stärken sie auf dem Weg in die Schule“, sagt Zaspel.  Die Wände sind mit bunten Bildern beklebt, Licht durchflutet die Gänge und die Kinder verteilen sich auf die Mäuse-, Bären- sowie die Zwergengruppe. Und falls Angelica Zaspel, Mutter von zwei erwachsenen Söhnen, mal abschalten muss, steigt sie ins Wohnmobil und fährt gemeinsam mit ihrem Mann ins Grüne, raus aus dem Trubel. Es muss nicht weit weg sein, vielleicht ins Laber- oder Altmühltal, Hauptsache ans Wasser, dort tankt sie auf.