"Ich umarme Dich und öffne Dir mein heiliges Zelt"

Stoffe, Textilien, Mode und Design haben es ihr angetan. Seit 10 Jahren arbeitet Ilona Amann als freischaffende Künstlerin - neben zahlreichen anderen Tätigkeiten: in den Fächern Farbdesign, Textiltechnologie, Textilgeschichte und Modezeichnen hat sie Lehraufträge unter anderem an der Kunstakademie Stuttgart, der Hochschule für Medien in Vaihingen, an der Akademie für Mode und Design in München und auch an der OTH Regensburg.

Mit einem Kunstprojekt im Caritas Jubiläumsjahr ist sie jetzt in der Kirche St. Franziskus in Regensburg Burgweinting vertreten.

In einer Nische auf der Südseite der runden Kirche hängt "Sein Mantel".

Ein knorriger Ast dient als Kleiderbügel, daran hängt ein Kleidungsstück aus duftigen Stoffen. Es handelt sich um Wollmousselinreste, die von der Künsterlin bemalt, bestickt und zusammengenäht wurden. Eine filigrane Arbeit, die ihre Faszination entfaltet je länger und auch je näher man hinsieht.

Ilona Amann reichte Sein Mantel als Beitrag zum Kunstprojekt "Da-Sein in Kunst und Kirche" ein, das sich im Jubiläumsjahr des Caritasverbands Regensburg mit dem Thema Caritas auseinandersetzt. Im Sinne der Caritas, so erklärt der Begleittext, bedeutet der Mantel Schutz und Obhut. Wer einen Mantel reicht, der "umarmt" sein Gegenüber auf barmherzige und liebevolle Weise.

Der knorrige Ast ist ebenfalls bewusst gewählt. Er verweist auf das Symbol des Mantels mit dem goldenen Kreuz in der Mitte, aus dem Äste wachsen und Blätter sprießen. Bäume sind starke Symbole des Lebens. Idealerweise stehen sie fest und wachsen dabei, tragen Früchte. Mit ihrem Blätterdach schützen sie vor Hitze und Niederschlag. Die Wurzeln sind im Boden und dem Erdreich, die Krone weist nach oben ins Licht. Das Kreuz ist Hoffnung und Versprechen des Behütet-Seins.

Der Mantel hängt in Burgweinting nicht allein. Gegenüber an der Wand entdecken die Besucher eine weitere Arbeit von Ilona Amann: "Ich umarme Dich und öffne Dir mein heiliges Zelt".

Ein Mann trägt ein Kind auf dem Arm. Er ist auf der Flucht, das Kind will er schützen und retten. Um die Figuren herum ist ein fiktiver Mantel symbolisiert, eine Stickerei. Sie korrespondiert mit dem "echten" Mantel, der wie oben beschrieben, unmittelbar darüber hängt. Der Mantel ist Schutz und Obhut. Wer einen Mantel reicht, der "umarmt" sein Gegenüber auf barmherzige und liebevolle Weise. Es ist Symbol für die göttliche Geborgenheit, die hier zum Ausdruck kommen soll.

Bis 3. Juli 2022 sind die Kunstwerke in St. Franziskus in Regensburg Burgweinting zu sehen. Am kommenden Samstag, 18. Juni 2022, wird Ilona Amann selbst in Burgweinting sein. Um 18:45 Uhr wird sie im Künstlergespräch weitere Aspekte ihrer Arbeit zeigen. Der Eintritt ist frei.

Mehr Informationen zur Künstlerin finden Sie auf ihrer Homepage: www.ilonaamann.de.

Weitere Informationen zum Projekt Caritas im Rahmen von "Da-Sein in Kunst und Kirche" finden Sie auf www. bistumsmuseen-regensburg.de.