Als größte Fachakademie Ostbayerns bietet die Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik in Regensburg auch Optiprax an. Weshalb? Und worum geht es da?
Frank Blochberger: Optiprax ist die Erzieherausbildung mit optimierten Praxisphasen. Der offizielle Name ist mittlerweile praxisintegrierte Ausbildung. Sie wird vergütet, dauert drei Jahre und richtet sich an Abiturientinnen und Abiturienten sowie Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen. Bis zum Jahr 2030 fehlen bundesweit 300 000 Fachkräfte in der frühen Bildung. Mit Optiprax versuchen wir neben den Schulabsolventinnen und Schulabsolventen mit mittlerem Abschluss eine neue Zielgruppe anzusprechen und so die Lücke an Fachkräften zu verkleinern. Wir starteten mit Optiprax 2016 als Modellversuch, mittlerweile ist es ein fest etablierter Ausbildungsweg bei uns.
Wie läuft Optiprax ab?
Blochberger: Optiprax ist eine duale Ausbildung, Theorie und Praxis wechseln sich im wöchentlichen Rhythmus ab. Die Studierenden sind üblicherweise eine Woche bei uns an der Fachakademie und eine Woche als Praktikantinnen oder Praktikanten in den sozialpädagogischen Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Horten oder auch in Jugendheimen und heilpädagogischen Einrichtungen.
Müssen die Optiprax-Studierenden eigentlich Schulgeld zahlen?
Blochberger: Nein, Schulgeld wird nicht erhoben. Im Gegenteil: Die Praxisphasen werden vergütet. An der Fachakademie erheben wir lediglich einen kleinen Betrag für Material- und Verwaltungsaufwand.
Welche Möglichkeiten haben die Studierenden nach der Ausbildung?
Blochberger: Der Erzieherberuf ist unglaublich vielfältig. Kein Tag ist wie der andere. Man bringt sich täglich mit allem ein, was man hat. Erzieherinnen oder Erzieher begleiten Menschen im Alter von 0 bis 27 Jahren in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern. Sie können also im gesamten erzieherischen Bereich arbeiten: von der Krippe über den Kindergarten bis hin zum Jugendbereich oder in heilpädagogischen Einrichtungen.
Sprechen Sie auch Quereinsteigerinnen oder Quereinsteiger an?
Blochberger: Ja. Das ist zwar nicht der große Teil, aber wir hatten auch schon Studierende beispielsweise mit abgeschlossener kaufmännischer Berufsausbildung hier. Wir hatten sogar schon Studierende mit einem abgeschlossenen Studium, eine Juristin beispielsweise, oder auch Grundschullehrerinnen.
Wie sieht der Ausbildungsweg mit mittlerem Schulabschluss aus?
Blochberger: Der übliche Ausbildungsweg zur Erzieherin oder zum Erzieher dauert vier Jahre. Er ist in diesem Schuljahr zum ersten Mal von fünf auf vier Jahre verkürzt. Hintergrund ist ebenfalls der Fachkräftemangel. Zwar gibt es aktuell so viel Erzieherinnen und Erzieher wie nie zuvor, doch auch der Bedarf an qualifiziertem Personal ist gestiegen. Das hängt mit dem Ausbau des Angebots in der frühen Bildung sowie mit dem großen Bedarf an Ganztagsbetreuung zusammen. Als ich vor 15 Jahren an die Regensburger Caritas-Fachakademie kam, gab es bayernweit etwa 40 solcher Fachakademien, heute gibt es 75.
Welcher Arbeitsmarkt erwartet Ihre Absolventinnen und Absolventen?
Rosig! Jede fertige Erzieherin kann zwischen zehn Stellen auswählen. Das wird sich laut Prognosen auch in den kommenden 20 Jahren nicht ändern.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Erzieherberufs?
Ich wünsche mir, dass nicht mit aller Gewalt versucht wird, an Fachkräfte zu kommen. Die Qualität in der Ausbildung darf gerade in Zeiten des Fachkräftemangels nicht leiden.
Zur Person: Frank Blochberger ist Leiter der Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik in Regensburg.
Weitere Informationen zur Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik in Regensburg gibt es hier: Fachakademie Regensburg - becaritas (be-caritas.de)
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