Jetzt sind Sie am Zug!

10.12.2022


Jetzt sind Sie am Zug!

Die Bahnhofsmission unterstützt ab Frühjahr 2023 Reisende nicht nur am Bahnsteig, sondern auch unterwegs. Dafür werden derzeit Ehrenamtliche gesucht. Fünf Fragen an Geschäftsführer Anton Stadler zum neuen Projekt „Bahnhofsmission Mobil“

Anton Stadler, Geschäftsführer der Bahnhofsmission (Foto: Schophoff)

Ab 2023 erweitert die Bahnhofsmission ihr Angebot mit dem Projekt „Bahnhofsmission Mobil“. Was verbirgt sich hinter dem Namen?

Anton Stadler: Ab Frühjahr 2023 wollen wir Menschen nicht nur am Bahnsteig, sondern mit ehrenamtlichen Reisebegleitern auch unterwegs unterstützen. Da geht es um Menschen, die alleine nicht mit dem Zug reisen können, aus welchen Gründen auch immer. Das können ältere Menschen sein, die mit ihrem Rollator nicht ein- oder aussteigen können. Das können Menschen mit körperlichen Einschränkungen sein oder auch Kinder, die beispielsweise am Wochenende von einem zum anderen Elternteil unterwegs sind.  

Warum hat man sich für den Start des Projekts entschieden?

Um Leuten Teilhabe an Mobilität zu gewährleisten. Um allen Menschen Mobilität zu ermöglichen.

Wer kann sich ehrenamtlich engagieren?

Die Leute sollten älter als 18 Jahre und bahnaffin sein. Sie sollten also wissen, wie man mit dem Zug reist. Wir suchen engagierte Leute, die offen sind, gerne reisen und dabei etwas Gutes tun wollen.

Wieviel Zeit muss ich als Ehrenamtlicher investieren?

Das lässt sich individuell und flexibel planen. Es hängt vom Bedarf und natürlich den eigenen zeitlichen Möglichkeiten ab. Die Ehrenamtlichen reisen kostenfrei. Wer beispielsweise vormittags jemanden nach München begleitet, hat dann natürlich auch die Möglichkeit, selbst noch einige Stunden in München zu verbringen.

Gibt es bereits Erfahrungen mit dem Projekt „Bahnhofsmission mobil“?

Ja. Manche Bahnhofsmissionen in Bayern haben das Projekt bereits gestartet, darunter Ingolstadt, Nürnberg und Schweinfurt. Die Erfahrungen sind durchweg positiv. Das kostenfreie Angebot wird gern angenommen und oft ergeben sich einfach nette Fahrgemeinschaften. Das ist immer interessant, sowohl für den Reisenden als auch für den Reisebegleiter. 

Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit? Dann melden Sie sich telefonisch unter (0941) 579 61 oder per E-Mail an: info@bahnhofsmission-regensburg.de.

Gesucht: Ehrenamtliche Reisebegleiterinnen und Reisebegleiter (Foto: screenshot Flyer/Bahnhofsmission Regensburg)

Die Bahnhofsmission stellt sich vor

Die Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer informierte sich kürzlich am Tag der offenen Tür über die Angebote der Bahnhofsmission. (Fotos: Stadler)

Die Bahnhofsmission Regensburg ist eine ökumenische Einrichtung der katholischen und evangelischen Kirche. Hauptträger ist IN VIA Regensburg e.V., der katholische Verband für Mädchen und Frauensozialarbeit in der Diözese Regensburg. IN VIA ist ein Fachverband der Caritas Regensburg. Am Samstag, den 3. Dezember, stellte die Bahnhofsmission ihr Angebot der Öffentlichkeit vor. Mit dabei war auch die Regensburger Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer.

Die Geschichte der Bahnhofsmission und damit von IN VIA Regensburg e.V. begann vor mehr als 100 Jahren mit einem Tabu: Mädchen und junge Frauen, die vor Armut und Elend auf dem Land in die Stadt flohen, auf der Suche nach einem besseren Leben, fanden sich wieder als Prostituierte oder in den Fängen von Menschenhändlern. Doch eine Handvoll couragierter Frauen sah hin und erkannte, was niemand wahrhaben wollte: eine ausweglose Situation für die ankommenden Frauen. Aus dieser Not heraus entstand die Katholische Bahnhofsmission, ein „nichtständiger Bahnhofsdienst“ von einigen wenigen, deren Namen bis heute unbekannt sind.

Dieser spontane Dienst etablierte sich, im Laufe der Jahre entwickelte sich aus der Anlaufstelle am Bahnhof ein breites Hilfsnetzwerk: Es wurden Räume angemietet, in denen die Frauen übernachten konnten. Es wurden Stellen vermittelt und Abendkurse veranstaltet, in denen sie kaufmännisches oder hauswirtschaftliches Wissen erwarben. Mit IN VIA bekamen die jungen Frauen, was sie brauchten, um sich eine unabhängige und sichere Existenz aufbauen zu können.

Bis heute stärkt IN VIA Frauen und Mädchen: beispielsweise mit Schulsozialarbeit, Berufsorientierung, Mädchentreffs, Jugendwohnheimen, Angeboten für Migrantinnen oder Au-Pair-Vermittlung. Und auch bei der Katholischen Bahnhofsmission, dem Ur-Dienst von IN VIA, kommen 126 Jahre nach ihrer Gründung wieder zufluchtssuchende junge Frauen an – nicht mehr aus dem ländlichen Umland, sondern aus dem Krieg in der Ukraine. Heute wie damals finden sie in der Bahnhofsmission eine erste sichere Anlaufstelle.


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