Am 20. März wählen mehr als 600 Pfarreien im Bistum Regensburg einen neuen Pfarrgemeinderat. Drei Fragen an den Pastoralreferenten und Geschäftsführer der Diözesanen Räte Manfred Fürnrohr. Er leitet und begleitet die Wahlen.
Herr Fürnrohr, das Motto der Pfarrgemeinderatswahlen lautet: „Christ sein. Weit denken. Mutig handeln.“ Wie ist Ihr Eindruck, kommt das Motto bei den Menschen in der Pfarrgemeinde an?
Manfred Fürnrohr: Das Motto wird gerne angenommen, weil es die aktuelle Lage der Katholiken beschreibt. "Christ sein" bedeutet, dass man zu seinem Glauben stehen muss, gerade heute. Da passt auch das Schlagwort dazu: "Mutig handeln". Denn man muss schon einen gewissen Mut dazu aufbringen und sich nicht verstecken. Das Motto möchte aber auch motivieren, das pfarrliche Leben weit zu denken und über den Kirchturm hinauszuschauen. Das kann bedeuten, dass man sich Anregungen für die Pfarreiarbeit von umliegenden Gemeinden holt oder dass man mit anderen Sachausschüssen zusammenarbeitet. Und natürlich, dass alle Grunddienste der Kirche abgebildet werden: Liturgie, Diakonie und Martyria.
Der Pfarrgemeinderat besetzt verschiedene Ausschüsse, von Ehe und Familie über Umwelt und Weltkirche bis hin zu Caritas und Soziales. Welche Aufgaben haben die Mitglieder des Ausschusses Caritas und Soziales?
Fürnrohr: Ziel ist die Koordination der caritativen Aktivitäten in der Pfarrei. Dazu muss der Sachausschuss die Lebenssituation analysieren und eine soziale Bestandsaufnahme durchführen. Wo gibt es markante Wohnviertel? Gibt es Menschen in besonderen Lebenslagen, wie beispielsweise Krankheit oder Trauer? Gibt es stationäre Einrichtungen wie Altenheime oder Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen? In einem nächsten Schritt kann man schauen, welche caritativen Hilfen durch Gruppierungen in der Pfarrgemeinde bereits geleistet werden. Und dann kann man überlegen, wo man neue caritative Projekte einsetzt und wie diese finanziert werden. Eine Aufgabe des Sachausschusses könnte auch sein, Kontakt mit den Einrichtungen und Diensten des Caritasverbandes zu halten, um auch von dieser Seite mitzubekommen, wo Handlungsbedarf besteht.
Wir erleben derzeit viel Unruhe in der Kirche. Wie wirkt sich das auf die Arbeit der Pfarrgemeinden aus?
Fürnrohr: Einzelnen Aktiven weht schon ein rauer Wind ins Gesicht und sie müssen sich für ihr Engagement rechtfertigen. Dennoch konzentrieren sich die Gemeindemitglieder darauf, dass die Pfarrei lebendig ist und dass gut miteinander umgegangen wird. Bei den Pfarrgemeinderatswahlen hat man es im Einzelfall erlebt, dass die Kandidatensuche schwieriger geworden ist. Manche haben aber auch gesagt, dass sie sich jetzt erst recht engagieren wollen: Weil ihnen der Glaube und vor allem das caritative Engagement wichtig sind.
Das Interview führte Christoph Braun, Referat Soziales Profil der Kirche/Gemeindecaritas
Zusatzinfo: Das sind die Pfarrgemeinderatswahlen 2022
Am 20. März finden in ganz Bayern die Wahlen zum Pfarrgemeinderat statt. Im Bistum Regensburg wird in über 600 Pfarreien gewählt. Wahlberechtigt ist man ab 14 Jahren. Der Anteil der Briefwähler nimmt beständig zu. Die Wahlbeteiligung insgesamt nimmt ab. Es wird auch gewählt, wenn nicht mehr als die vorgesehene Anzahl an Kandidatinnen und Kandidaten vorhanden ist. Dabei geht es dann um eine Bestätigungswahl.
Die Mitgliedschaft im Pfarrgemeinderat ist eine gute Möglichkeit, über die Geschicke der eigenen Pfarrei mitzubestimmen. Neben dem Amt des Sprechers oder der Sprecherin sind die Sachausschüsse wichtige Einrichtungen in dem Rat. In den Ausschüssen wird die Arbeit vorangetrieben. Und davon gibt es eine ganze Menge: von Ehe und Familie über Jugend, Liturgie, Ökumene, Öffentlichkeitsarbeit, Senioren, Umwelt und Weltkirche bis hin zu Caritas und Soziales.
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