Schulden, Schuld und Neubeginn - Diskussion bei TVA

20.03.2022


Schulden, Schuld und Neubeginn - Diskussion bei TVA

Aufzeichnung der Sendung im Studio Regensburg. Foto: hl

Überschuldung kommt meist schleichend. Gerade ist das Geld mal knapp, die Bezahlung einer Rechnung wird hinausgeschoben, vergessen, plötzlich fallen Mahngebühren an. Laufende Zahlungsverpflichtungen wie Miete oder das Abo zuviel drücken auf das Budget. Gelegentlich rutscht man in den Dispokredit, weitere Kosten entstehen. Kommt eine Spirale in Gang, kann es schnell gehen. Wenn sich dann noch Lebensumstände ändern, der Job verloren oder eine Beziehung auseinander geht, können die Belastungen über den Kopf wachsen. Die Perspektiven schrumpfen, am Ende empfinden viele ihre Lage als aussichtslos – und holen sich dennoch keine Hilfe. "Kaum ein Thema ist so mit Scham belegt wie das Thema Überschuldung", weiß Monika Kortus, Diplom-Pädagogin und Fachreferentin in der Schuldner- und Insolvenzberatung der Caritas in Regensburg.

Monika Kortus wirbt für die Beratungsangebote der Caritas. Foto: Wagner
"Kaum ein Thema ist so mit Scham belegt, wie das Thema Schulden."
Monika Kortus, Beraterin bei der Caritas

Wer sich durchringen kann, Beratung in Anspruch zu nehmen, findet echte Hilfe. Sie beginnt mit dem Versprechen einer auf Vertrauen gründenen Zusammarbeit, und was besprochen wird, bleibt auch vertraulich: Es gilt Schweigepflicht. Weil jeder Fall anders ist, werden Lebenslagen analysiert, Bedürfnisse herausgearbeitet und Lösungen gesucht. Das Ziel ist immer:

  • Klärung der wirtschaftlichen und finanziellen Problemlagen
  • Nachhaltige Sicherung der Existenz
  • Ganzheitliche Verbesserung der Lebenssituation und Lebensqualität

Im Corona-Jahr 2021 suchten über 600 Ratsuchende den Weg zur Caritas in Regensburg. Weitere 90 baten anonym und telefonisch um Hilfe, 77 Personen fanden den Weg zu den Hilfsangeboten über die Online-Beratung.

Schulden produzieren auch Schuldgefühle

Die Belastungen durch Überschuldung gehen häufig einher mit Selbstanklagen und Schuldgefühlen. Das Gefühl, im Leben nicht bestehen zu können, die bedrängende Situation gar herbeigeführt und andere in Mitleidenschaft gezogen zu haben, verursacht Leiden. Deshalb ist psychosoziale Beratung wichtiger Teil des Beratungsangebots.

Nicht nur materielle Schulden, auch bedrängende Schuldgefühle müssen überwunden werden, und auch hier können viele Wege aufgezeigt werden, weiß Domvikar Andreas Albert. Der Religionslehrer und Schulseelsorger an den St. Marien-Schulen Regensburg setzt sich für eine menschenfreundliche Beicht- und Bußpraxis im schulischen Kontext wie auch auf Pilgerreisen ein.

Diskutiert über Schuld, Sühne und Befreieung - Domvikar Andreas Albert (li.) Foto: hl

Häufig geht diese Situation nicht auf ein Versagen des Menschen, sondern auf ganz andere Umstände wie Erkrankung, Arbeitslosigkeit oder Trennung zurück. Domvikar Albert verdeutlicht, in welchem Verhältnis dazu die Schuld des Menschen zu sehen und wie damit umzugehen ist.

Ein Neuanfang ist immer möglich

In der Sendereihe "Kaum zu glauben" behandelt die Sendung am heutigen Sonntag das Thema Schulden, Schuld und Sühne. Im Studio sind Monika Kortus und Domvikar Andreas Albert, Moderator ist Matthias Feuerer, stellvertretender Reaktionsleiter bei TVA.

„Kaum zu glauben?“ ist eine Produktion der Katholischen Erwachsenenbildung Regensburg (KEB), des Akademischen Forums Albertus Magnus und der Bischöflichen Presse- und Medienabteilung. Die Ausstrahlung erfolgt am Sonntag, 20. März, ab 18.15 Uhr bis 23.15 Uhr jeweils stündlich. Im Satellitenprogramm OTVA.de ist sie um 18.15, 20.15 und 22.15 Uhr zu verfolgen.

Anschließend finden Sie die Sendung in der TVA-Mediathek.

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