Mein Start in den Pflegeberuf

28.09.2022


Mein Start in den Pflegeberuf

Eben noch in der Ausbildung, jetzt Fachkraft: Wir haben bei drei jungen Leuten nachgefragt, wie sie ihren Start ins Berufsleben empfinden und warum sie sich für den Pflegeberuf entschieden haben.

Alisa Lolic (2.v.li.) bei der Absolventenfeier der Caritas-Berufsfachschule für Pflege in Landshut Ende Juli 2022. Mit im Bild (v.li.): Stefan Schmidberger, Personalleiter Caritas Regensburg, Joanna Häring, Einrichtungsleiterin Caritas Alten- und Pflegeheim St. Wolfgang in Essenbach, Mohamad Siban, Absolvent der Pflegefachhelfer-Ausbildung, Mario Münch, Schulleiter. Fotos: Seitz

Alisa Lolic, 36 Jahre, hat Ende Juli ihre Ausbildung zur Pflegfachkraft an der Caritas Berufsfachschule für Pflege in Landshut abgeschlossen. Heute arbeitet sie als Fachkraft im Caritas Alten- und Pflegeheim St. Wolfgang in Essenbach. Dort hat sie auch den praktischen Teil ihrer Ausbildung bereits absolviert.

Warum haben Sie sich für den Pflegeberuf entschieden?

Alisa Lolic: Eigentlich war es Zufall. Ich bin in Tuzla in Bosnien und Herzegowina geboren und aufgewachsen und erst im Jahr 2018 nach Deutschland gekommen. Ich wohne ganz in der Nähe des Caritas-Altenheims in Essenbach. Als ich mit meinem Kind dort spazieren gegangen bin, habe ich spontan nachgefragt, ob sie Personal suchen. Die Einrichtungsleiterin hat mich sofort gut beraten, Unterlagen mitgegeben und mir zu einer Ausbildung zur Fachkraft geraten. Anfangs wusste ich gar nicht, was das genau ist. Ich hatte bislang eine ganz andere Vorstellung von Pflegeheimen. Ich habe dann die Caritas-Berufsfachschule für Pflege in Landshut kontaktiert und mich weiter informiert. Alle waren sehr nett. Ich habe mich schließlich für die Ausbildung entschieden. Für meine Familie und mich war es wichtig, dass es eine gute und sichere Arbeit ist und ich mich ständig weiterbilden kann.

Im vergangenen Sommer haben Sie die dreijährige Ausbildung abgeschlossen. Was ist seither passiert?

Es ist bisher eine gute Zeit gewesen. Die Ausbildung war Ende Juli fertig und dann hatte ich erstmal Urlaub. Jetzt (zum Zeitpunkt des Interviews, Anfang September; Anmk. der Redaktion) bin ich seit drei Wochen als Fachkraft tätig. Ich habe den Wohnbereich im Altenheim gewechselt, weil ich auch mal etwas Neues anschauen wollte. Bis jetzt hat alles gut geklappt. Ich lerne sehr viel und bin für Vieles verantwortlich. Natürlich braucht alles ein wenig Zeit und manches muss sich noch einspielen. Aber ich bekomme Unterstützung und bin nie allein. Am Anfang hatte ich noch ein bisschen Angst, aber ich habe gute Kolleginnen, die mich unterstützen.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Da gibt es einige Möglichkeiten. Ich habe gedacht, dass ich vielleicht Pflegedienstleitung werden könnte, aber dafür braucht man viel Erfahrung. Mein Mann sagt immer, ich könnte auch Einrichtungsleiterin sein, weil ich gut im Organisieren bin. Dann wäre ich aber nicht mehr in der Pflege und das möchte ich aktuell nicht. Man weiß zwar nie, was noch kommt, aber mir ist bewusst, dass ich alles machen könnte, wenn ich das will. Vielleicht studiere ich sogar noch.  Aber jetzt brauche ich erstmal ein bisschen Ruhe. Denn in den vier Jahren, in denen ich nun in Deutschland bin, war ich immer in der Schule. Vielleicht bringt die Zukunft noch eine neue Idee. Aber jetzt bin ich erstmal zufrieden.

Lea Riedhammer (li.) gemeinsam mit ihrer Mutter bei der Absolventenfeier der Caritas-Berufsfachschule für Pflege in Sulzbach-Rosenberg Ende Juli 2022.

Lea Riedhammer, 22 Jahre, hat ihre Ausbildung zur Fachkraft an der Caritas-Berufsfachschule für Pflege in Sulzbach-Rosenberg absolviert. Sie arbeitet nun als Altenpflegerin in einer Einrichtung in Vilseck.

Warum haben Sie sich für den Pflegeberuf entschieden?

Lea Riedhammer: Das Ganze war mehr eine glückliche Fügung, als eine aktive Entscheidung. Seit ich ein kleines Kind war, wollte ich schon immer Ärztin werden und bis zur Oberstufe hat es mit den Noten dafür auch sehr gut ausgeschaut. Im November 2016 wurde bei mir aber Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert. Das hat mich ziemlich aus der Bahn geschmissen und auch von meinem eigentlichen Plan abgebracht. Durch die damit verbundene Therapie sind meine Leistungen in den Keller gerutscht und ich konnte mir selbst einfach nicht mehr gerecht werden. Es ging so weit, dass ich das Gymnasium kurz vor dem Abitur geschmissen habe. Mir hat das Ganze nicht mehr gutgetan. Schließlich habe ich mit meiner Mutter geredet: Sie ist Wohnbereichsleiterin in einem Pflegeheim. Ich wollte bei ihr ein Praktikum machen. Und tatsächlich hat das auch geklappt. Es hat mir so gut gefallen, dass ich im September 2019 die Ausbildung begonnen habe. Den praktischen Teil absolvierte ich in der Einrichtung, in der auch meine Mutter arbeitet. Sie war auch meine Praxisanleiterin. Ich werde ihr für ihre Loyalität und ihre Unterstützung immer dankbar sein. Ohne sie wäre ich heute nicht an dem Punkt, an dem ich bin.

Im vergangenen Sommer haben Sie die dreijährige Ausbildung abgeschlossen. Was ist seither passiert?

Sehr viel. Ich bin jetzt durch Zufall in die Position der Wohnbereichsleitung gerutscht. Geplant war es natürlich schon, dass ich mich nach der Ausbildung weiterentwickeln möchte, aber ich dachte nicht, dass das Ganze so zeitnah passieren würde und ich mindestens noch ein Jahr Arbeitserfahrung sammeln könnte. Jedoch wurde mir jetzt die Stelle der Wohnbereichsleitung in Vilseck angeboten, die meine Mutter ehemals innehatte. Somit trete ich quasi direkt in ihre Fußstapfen und darf mit ihr seit Anfang September als meine nächste Vorgesetzte zusammenarbeiten. Im Herbst werde ich dann die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung beginnen. Außerdem würde ich in der Zukunft gerne nach Erlangen gehen, um dort Pflegeökonomie zu studieren.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Hoffentlich als Einrichtungsleitung an einem schönen Standort, wo ich die Leute nach meinen Prinzipien so versorgen kann, wie ich mir das vorstelle und ich mir das auch für mich selbst wünschen würde. Vielleicht könnte ich auch mehrere Einrichtungen leiten, die ich nach einem modernen Konzept koordinieren kann. Das würde ich mir in zehn Jahren wünschen.

Anh Bui (re.) gemeinsam mit Kerstin Däullary, Einrichtungsleiterin des Caritas Alten- und Pflegeheims St. Rita in Landshut, bei der Absolventenfeier der Caritas-Berufsfachschule für Pflege in Landshut Ende Juli 2022.

Anh Bui, 24 Jahre, ist in Vietnam geboren und aufgewachsen. Sie absolvierte ihre Ausbildung zur Fachkraft an der Caritas-Berufsfachschule für Pflege in Landshut und schloss als Jahrgangsbeste mit Auszeichnung ab. Heute arbeitet sie im Caritas Alten- und Pflegeheim St. Rita in Landshut.

Warum haben Sie sich für den Pflegeberuf entschieden?

Anh Bui: Als ich noch in Vietnam lebte, habe ich mit meiner Oma zusammengewohnt und sie deshalb schon oft versorgt. So kam ich darauf, dass die Pflege etwas für mich sein könnte. Meine Tante hat mir erzählt, dass es in Deutschland eine Pflege-Ausbildung für Zuwanderer gibt. Ein weiterer Grund war, dass ich diesen Beruf sehr sinnvoll finde. Ältere Menschen können immer die Hilfe von jungen Menschen brauchen. Also habe ich mich letztendlich für die Pflegeausbildung entschieden.

Im Sommer haben Sie die Ausbildung abgeschlossen. Was ist seither passiert?

Nach dem Ausbildungsende ging es für mich relativ schnell mit dem vollen Arbeitsalltag als Pflegefachkraft los. In der Ausbildung wurden mir die Aufgaben noch von den Anderen zugewiesen. Jetzt als Fachkraft muss ich viele Sachen selbst entscheiden. Wenn ich Telefondienst habe, ist das für mich natürlich eine sprachliche Herausforderung.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Ich hoffe, dass ich in zehn Jahren noch immer derselben Tätigkeit bei der Caritas nachgehen kann.

Die Interviews führte: Moritz Stangl

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