Nothilfe für eine Mutter und ihr Baby

16.02.2022


Nothilfe für eine Mutter und ihr Baby

Pfarrgemeinde Straubing: Mit Spenden aus der Caritas-Sammlung hat die Pfarrei eine junge Mutter und ihr Kind unterstützt – anschließend setzte eine Welle der Hilfsbereitschaft ein. Foto: Sattich-Jaklin

Die Frühjahrsammlung 2022 der Caritas ist vom 14. März bis 20. März. Über 700 Pfarreien im Bistum Regensburg engagieren sich, unter anderem mit der Kirchenkollekte und dem Entsenden ehrenamtlicher Sammlerinnen und Sammler. Sie sind es, die die Sammlung möglich machen. Immer wieder hören die Sammlerinnen und Sammler die Frage: Was passiert mit den Spenden?

Die Hälfte davon geht an den Diözesan-Caritasverband und die Kreis-Caritasverbände im Bistum Regensburg. Die andere Hälfte verbleibt in den Pfarreien. Dort setzen die Verantwortlichen das Geld individuell ein, helfen rasch und unkompliziert. In dieser Serie berichten wir beispielhalft, wie Spenden der Sammlungen aus dem Jahr 2021 in den Pfarreien verwendet wurden. Diakon Wolfgang Sattich-Jaklin, Dekanatsbeauftragter für die Gemeindecaritas, erzählt von einer „großartigen“ Geschichte aus Straubing:

„Als Ende November eine junge Frau bei unserem Pfarrer Emeka Ndukaihe um Hilfe bat, ahnte noch keiner, was diese Bitte in unserer Gemeinde auslösen würde. Die Frau kam zu ihm und bat um etwas Geld, um für sich und ihr Baby Essen zu kaufen.

Die junge Frau hatte bis vor Kurzem gemeinsam mit ihrem Mann in Österreich gelebt. Dort kam deren gemeinsames Baby zur Welt, jedoch wegen einer Erkrankung der Mutter einige Wochen zu früh. Das Paar trennte sich bald darauf aus Gründen, die ich nicht kenne. Der Mann hatte Frau und Kind sozusagen vor die Tür gesetzt. Was nun? Wohin sollte die Frau?

Sie beschloss zurück nach Straubing zu gehen, wo sie bis vor einigen Jahren gelebt hatte. Doch dort lebte sie mittellos, von der Hand in den Mund, kam in einem Wohnblock unter und verschwand in der Anonymität. Da ihr Kind in Österreich geboren ist und demnach die österreichische Staatsangehörigkeit hat, musste sich die Mutter mit einer komplizierten Rechtslage auseinandersetzen, die bis heute nicht gänzlich geklärt ist. Sie geht davon aus, dass sie früher oder später zu ihrem Recht kommt. Doch zunächst stand sie vor einem Berg aus Formularen und Anträgen. Das Kümmern um das Kind und das Klären der rechtlichen Situation ließen ihr kaum noch Zeit, um zu arbeiten. Irgendwann fehlte ihr gar das Geld, um Lebensmittel zu kaufen. In dieser Situation bat Sie den Pfarrer unserer Gemeinde um Hilfe.

Sofort half er mit einem Betrag vom Caritas-Spendenkonto. Doch damit nicht genug. Er erzählte in der Gemeinde von dem Schicksal der jungen Frau – und setzte eine kaum zu überbietende Hilfsbereitschaft in Gang.

Innerhalb von nur sechs Wochen schaffte es die Gemeinde, für Mutter und Kind ein Wohnumfeld zu schaffen, in dem man menschenwürdig leben kann, in dem ein Kind gut aufwachsen kann. Zahlreiche Geld- und Sachspenden gingen ein. Darüberhinaus haben sich Freundschaften entwickelt. Die junge Frau und ihre Tochter haben bei uns eine Heimat gefunden.

Wenn ich an diese Wochen zurückdenke, erfüllt mich das Handeln der Gemeinde mit Stolz und Dankbarkeit. Unsere Gemeinde hat bewiesen, dass sie mehr ist als nur eine Zweckgemeinschaft. Unsere Gemeinde hat bewiesen, dass sie eine christliche Gemeinde ist: im Glauben und im Handeln, in der Gottesliebe und in der Nächstenliebe. Unsere Gemeinde hat den caritativen Auftrag verstanden."

Eindrücke aus der Pfarrgemeinde Straubing: Diakon Wolfgang Sattich-Jaklin, der von dem großartigen Einsatz seiner Gemeinde berichtet hat (Bild li.). Der Diakon und Pfarrer Emeka Ndukaihe, der mit Caritas-Spenden sofort Hilfe anbot und anschließend in der Pfarrei von dem Schicksal der jungen Frau erzählte (2. Bild v.li.) Fotos: Sattich-Jaklin

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