Rote Karte für gefährliches Halbwissen

23.08.2022


Rote Karte für gefährliches Halbwissen

Rote Karte für gefährliches Halbwissen 

Am letzten Samstag gastierte nicht nur der Karlsruher SC beim SSV Jahn Regensburg, sondern auch das mindzone-Team Regensburg. Durch die Kooperation zwischen dem SSV Jahn Regensburg, dem Fanprojekt und mindzone, einem Präventionsprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, angegliedert an die Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme in Regensburg, sollte präventiv am „sauberdrauf“-Infopavillon vor dem Stadion auf die Folgen von Drogenkonsum hingewiesen werden.

Von links nach rechts: Erwin Wiebe (mindzone Peer), Matthias Weigert (fanprojekt Regensburg), Celine Schulz-Fähnrich, mindzone), Lukas Wiesbeck (Peer mindzone), Luisa Egner (Peer mindzone) Foto: Caritas Regensburg

Seit 2015 ist mindzone an die Regensburger Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme angegliedert. Der Leitgedanke von mindzone besteht darin, Schädigungen und Folgeprobleme, die im Zusammenhang mit Drogenkonsum auftreten können, vermeiden zu helfen. Grundsätzlich richtet sich das Angebot an alle, die Fragen im Zusammenhang mit legalen und illegalen Drogen haben, bzw. allgemeine Informationen zum Thema Suchtvorbeugung benötigen„Gerade für die jüngeren Konsumentinnen und Konsumenten ist das Bereitstellen von Infos so wichtig, um gefährlichem Halbwissen vorzubeugen und Risiken besser einschätzen zu können“, sagt Celine Schulz-Fähnrich, die Standortleiterin von „mindzone“ in Regensburg.

„Dem SSV Jahn ist es in Gänze wichtig, dass er seiner sozialen Verantwortung als Profifußballclub gerecht wird. Das umfasst viele unterschiedliche Themenfelder, darunter natürlich auch das Ziel, ein Bewusstsein für unterschiedliche Aspekte rund um das Thema Gesundheit zu schaffen. Deshalb unterstützt der SSV Jahn die Aktion des Fanprojekts zusammen mit mindzone gerne und hat rund um das Heimspiel gegen den Karlsruher SC die Möglichkeit geschaffen, dass über das wichtige Thema Substanzmittelkonsum informiert werden kann", kommentiert Cornelius Knappe vom SSV Jahn die Aktion.

Sonst in anderen Lebenswelten unterwegs, umgeben von dröhnenden Bässen, Laserlichtershow und bunten Festivaloutfits oder im Nachtleben der Region unterwegs, konnten sich nun die Stadionbesucherinnen und -besucher vor, während und nach dem Heimspiel zu allen Themen rund um den Substanzmittelkonsum informieren. Interessierte hatten die Möglichkeit beim „sauberdrauf“-Infopavillon persönliche Gespräche zu führen, sich mit Broschüren zu verschiedenen Substanzen und Giveaways einzudecken.

„Das Angebot wurde auch in diesem Kontext gut angenommen. Die Fans reagierten offen und stellten Fragen zu unserem Auftrag im Allgemeinen aber auch individuelle Fragen“, so Celine Schulz-Fähnrich. Ab wann spricht man von problematischen oder süchtigen Alkoholkonsum? Woran merke ich, dass ich zu viel aufputschende Substanzen nehme? Wie kann ich meinen Konsum reduzieren? Wie kann ich mit Angehörigen, die ein Suchtproblem entwickeln gut ins Gespräch kommen?

Vor der Hans-Jakob-Tribühne von links nach rechts: Daniel Eckrich (Fanprojekt), Celine Schulz-Fähnrich (mindzone) und Matthias Weigert (Fanprojekt) Foto: Caritas Regensburg

„Uns ist es wichtig zu zeigen, dass Substanzmittelkonsum – egal ob legal oder illegal – ein Thema ist, dass alle betrifft. Gute Information ist das A und O zur Schadensminimierung! Dafür steht das Konzept von mindzone“, sagt Schulz-Fähnrich. Mit diesem präventiven Angebot steht die Kooperation zwischen dem SSV Jahn Regensburg, dem Fanprojekt Regensburg und „mindzone“ nicht allein da. In den vergangenen Jahren wurde durch Fanprojekte deutscher Fußballvereine immer wieder das Thema Suchtmittelkonsum aufgegriffen.

„Das Fanprojekt Regensburg unterstützt die gesamte Jahn-Fanszene und deren Fangruppen bei der Umsetzung von kreativen oder sozialen Projekten und auch bei sämtlichen Anliegen und Problemen. Darunter zählt auch individuelle Einzelfallarbeit mit all ihren Facetten, etwa präventive und intervenierende Angebote rund um Fußball-Delinquenz, Aggressions- und Konfliktlösungsprobleme, private Verschuldung und eben auch die Suchtthematik. Daher freuen wir uns sehr über dieses präventive Gemeinschaftsprojekt zwischen Jahn, mindzone und Fanprojekt und über eine baldige und bereits geplante weiterführende Kooperation“, so Matthias Weigert vom Fanprojekt Regensburg.

Zum einen steigt durch gemeinsame Projekte dieser Art die Aufmerksamkeit der Bevölkerung, sowie die Erreichbarkeit der Einzelnen. Zum anderen tragen Kooperationen zur Entstigmatisierung bei„Wir finden es sehr verantwortungsbewusst, dass der SSV Jahn mit großer Offenheit diese Aktion unterstützt und somit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsfürsorge der Fans leistet“, sagt Schulz-Fähnrich abschließend.

Weitere Infos über mindzone

mindzone ist eine Initiative von jungen Partygängern, die 1996 in München entstanden ist und mittlerweile bayernweit im Nachtleben aktiv ist. Unser Team setzt sich mit den Problemen auseinander, die beim Konsum von legalen und illegalen Substanzen in verschiedener Weise auftreten können. Da immer wieder zu beobachten ist, dass Jugendliche Drogen sehr problematisch und riskant konsumieren, erscheint es sinnvoll und notwendig, Aufklärung in diesem Bereich zu betreiben und auf die Drogenthematik differenziert einzugehen. Unter dem Motto „sauber drauf!“ führen wir Aktionen direkt in den Clubs durch. Am mindzone-Info-Stand gibt es diverse Info-Materialien zu Partydrogen, frisches Obst, Traubenzucker, kostenlose Mitmach-Aktionen, etc. Grundsätzlich stehen wir für Fragen rund um das Thema Partydrogen und Sucht als Gesprächspartner zur Verfügung.

Der Leitgedanke von mindzone besteht darin, Schädigungen und Folgeprobleme, die im Zusammenhang mit Drogenkonsum auftreten können, vermeiden zu helfen. Substanzkonsum wird als Tatsache angesehen und nicht moralisch bewertet . In diesem Sinne ist mindzone „nicht gegen oder für Drogen“.

Ziele

Unser primäres Ziel ist es, Drogenmissbrauch und einer möglichen Suchtentwicklung vorzubeugen. Die ganz jungen bzw. (noch) nicht konsumierenden Partygänger versuchen wir in ihrem drogenfreien Standpunkt zu bestärken und Ihnen zu vermitteln, dass Feiern und Spaß haben auch ohne Drogen möglich ist. Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass der Drogenkonsum bei jungen Menschen überwiegend eine zeitlich begrenzte Phase darstellt, so dass es meist bei einem Probier- oder Gelegenheitskonsum bleibt. Für diese temporären Drogenkonsumenten können Informationen über Wirkungsweisen und Risiken von Drogen ein wirksamer Schutz vor „Drogenunfällen“ sein und im Allgemeinen gesundheitliche Belastungen verringern. Manche Jugendliche praktizieren einen regelmäßigen und hochdosierten Konsum und sind somit potentiell gefährdet, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Auch für diese spezielle Gruppe ist mindzone ein wichtiger Ansprechpartner. Das wichtigste Ziel hierbei ist, die Risiken, welche durch den Konsum von legalen und illegalen Substanzen für den Konsumenten entstehen, weitestgehend zu minimieren. Ein weiteres Ziel ist es, Konsumenten bei ihren Abstinenzversuchen zu unterstützen.

Durch die Präsenz im Nachtleben möchte mindzone Jugendliche für eine verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln sensibilisieren. Mindzone regt zum Nachdenken an, schafft eine Diskussionsgrundlage, wirbt für Gesundheit und stellt somit sicher, dass der Drog enkonsum in der Partyszene nicht einfach als Selbstverständlichkeit hingenommen wird.

Angebote

Grundsätzlich richtet sich unser Angebot an alle, die Fragen im Zusammenhang mit legalen und illegalen Drogen haben bzw. allgemeine Informationen zum Thema Suchtvorbeugung benötigen.

Info-Stände in Clubs, Discotheken, Festivals, etc.

Vermittlung substanzspezifischer Informationen

kostenlose Mitmach-Aktionen

Persönliche Erst-Beratung

Weitervermittlung an Beratungsstellen

anonyme, vertrauliche Online-Beratung

Durchführung von Info-Veranstaltungen

Kooperation mit Partyveranstaltern

Besuchen Sie uns auf unseren
Social Media Kanälen:

Caritasverband für
die Diözese Regensburg e.V.
Von-der-Tann-Straße 7
93047 Regensburg

T +49 941 502 10
F +49 941 502 11 25
info@caritas-regensburg.de
www.caritas-regensburg.de