Hinschauen und Handeln

20.09.2022


Hinschauen und Handeln

Über das Schutzkonzept gegen Gewalt der Caritas Regensburg

„Wir brauchen eine Kultur der Achtsamkeit.“
Präventionsbeauftragte Elisabeth Pollwein-Hochholzer
Die Präventionsbeauftragte der Caritas Regensburg: Elisabeth Pollwein-Hochholzer Foto: Schophoff
„Sexualisierte Gewalt tritt nie isoliert auf. Es geht immer um Macht und Überlegenheit."
Präventionsbeauftragte Elisabeth Pollwein-Hochholzer

Hinschauen und Handeln - auf diesen beiden Säulen fußt das Schutzkonzept gegen Gewalt des Diözesan-Caritasverbandes Regensburg. „Wir brauchen eine Kultur der Achtsamkeit“, sagt die Präventionsbeauftragte Elisabeth Pollwein-Hochholzer. „Das Besondere an unserem Schutzkonzept ist, dass es breit aufgestellt ist.“

Da geht es – natürlich – um den Schutz von Kindern und Jugendlichen. Da geht es aber auch um schutzbedürftige Erwachsene wie Pflegebedürftige oder Menschen mit Behinderung. Zudem integriert das Konzept alle Gewaltformen: sexualisierte Gewalt, weitere physische Gewaltformen, psychische wie strukturelle Gewalt. Pollwein-Hochholzer: „Sexualisierte Gewalt tritt nie isoliert auf. Es geht immer um Macht und Überlegenheit. Der Lustgewinn liegt in der Unterwerfung des anderen, nicht in der Sexualität.“

Sieben Monate hat die Sozialpädagogin und Präventionsbeauftrage gemeinsam mit Jürgen Beier, Leiter der Abteilung Recht und Organisation, an dem Schutzkonzept gegen Gewalt gearbeitet. Seit Juni 2021 liegt es gedruckt und zum Download vor – und sorgt für Interesse auch bei anderen Caritasverbänden sowie nicht-kirchlichen Institutionen. Die Caritas München-Freising hat das Konzept angefragt, auch die Katholische Jugendfürsorge Regensburg sowie die Regierung der Oberpfalz.

„Täter sind häufig Menschen, die aufgrund eines mangelnden Selbstwerts nicht in der Lage sind, eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen.“
Präventionsbeauftragte Elisabeth Pollwein-Hochholzer

Die Ziele des Konzepts sind klar: „Wir möchten breites Bewusstsein schaffen und für das Thema sensibilisieren“, sagt Pollwein-Hochholzer. Zunächst geht es also darum, Übergriffe als solche wahrzunehmen - sowohl bei sich selbst als auch in beobachtender Position. Das fasst sie unter dem Begriff Hinschauen zusammen.  

Daran schließt sich das Handeln: „Alle Mitarbeitenden sollen wissen, was zu tun ist, wenn es einen Verdacht gibt“, sagt Pollwein-Hochholzer. Dazu zählt das Wissen, an wen man sich wenden kann und das Wissen, dass keinerlei Form der Gewalt geduldet wird. „Gewalt kann auf allen Ebenen passieren“, sagt Pollwein-Hochholzer, „sowohl bei Mitarbeitenden oder Klienten untereinander als auch von Mitarbeitenden ausgehend gegen Klienten oder Bewohner gerichtet - und andersherum.“ Daher muss auch Prävention auf allen Ebenen dazugehören, „als alltägliche, nicht spezielle Aufgabe“.

„Wenn wir uns nicht um die Opfer kümmern, kann es passieren, dass sie wieder Täter werden.“
Präventionsbeauftragte Elisabeth Pollwein-Hochholzer

„Gewalt kann auch Ausdruck von Überlastung sein“, sagt Pollwein-Hochholzer. Daher beginnt Prävention bereits mit der Fürsorge von Mitarbeitenden sowie mit Angeboten zur Selbstfürsorge. „Täter sind häufig Menschen, die aufgrund eines mangelnden Selbstwerts nicht in der Lage sind, eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen“, sagt die Präventionsbeauftragte. 40 Prozent der Täter seien zudem selbst einmal Opfer gewesen. „Wenn wir uns nicht um die Opfer kümmern, kann es passieren, dass sie wieder Täter werden.“ Hinschauen hilft.

Kontakt und weitere Informationen:

Elisabeth Pollwein-Hochholzer

Präventionsbeauftragte

Tel.: +49 151 40801180

E-Mail: e.pollwein-hochholzer@caritas-regensburg.de

Web: Prävention und Hilfe bei (sexualisierter) Gewalt (caritas-regensburg.de)

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