Schwebende Kerzen und eine Himmelsleiter - und noch Vieles mehr

Das eingebettete Video ist aktuell deaktiviert. Um es anzuzeigen müssen Sie die funktionalen Scripte/Cookies in den Datenschutzbestimmungen akzeptieren.

Es ist Samstag, der 14. September 2019, Abendgottesdienst in der Kelheimer Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Zum Fest der Kreuzerhöhung wird das Gotteshaus Ort einer beeindruckenden Kunstaktion. Ein Kreuz liegt am Boden, verbunden mit Luftballons, die nach oben streben in die Höhe des Kirchenraums. Weitere Ballons werden angebracht, das Kreuz bewegt sich, hebt sich, steigt langsam auf …

Die Aktion war ein Beitrag zum Kunstprojekt Da-sein in Kunst und Kirche, das die Kunstsammlungen des Bistums Regensburg 2011 ins Leben gerufen hatten. Seither setzen sich Kunstschaffende jedes Jahr aufs Neue mit besonderen Themenstellungen auseinander. 2022 lautet das Thema "Caritas". Die Ausschreibung erfolgte im November, nun liegen die Bewerbungen vor und die Arbeit der Jury beginnt.

Mitglied dieser Jury und Mitiniatorin des Projekts ist Dr. Maria Baumann, Leiterin der Abteilung Kunst und Denkmalpflege beim Bistum Regensburg. Über 20 Arbeiten sind in diesem Jahr in der engeren Wahl. Die Künstlerinnen und Künstler stammen mehrheitlich aus dem süddeutschen Raum, viele aus der Diözese Regensburg. Die Bandbreite der Objekte reicht, so Maria Baumann, von sehr konkreten figürlichen Arbeiten, realistischen Darstellungen von Berührung und Umarmen, bis zu abstakten Motiven.“

Caritas - Wie geht man das Thema an? Ist die Liebe, auch die Nächstenliebe, die schenkende Liebe nicht schon oft genug besungen? "Mag sein," sagt Maria Baumann, "aber das Thema ist immer aktuell. Es geht bei Caritas auch und vielleicht sogar im Wesentlichen um Werthaftigkeit, um Wertschätzung. Was in meinem Leben ist MIR wertvoll und was bedeutet das für meine Haltung? Caritas heißt auch Wohlwollen, Hochachtung, Hingabe. In der Ausschreibung haben wir Augustinus zitiert mit seinem berühmten Wort: Liebe, und (dann) tue was du willst! Aus der Liebe kann nur Gutes erwachsen. Und das kann die Welt auch heute dringend brauchen.“

Aktuelle Themen finden sich in dann auch in mehreren eingereichten Arbeiten, Umwelt- und Klimaschutz spielen eine Rolle aber auch mehrfach das Themenfeld Migration und Flucht. So zitiert etwa der Regensburger Künstler Martin Rosner Albrecht Dürers berühmtes Altarbild der "Flucht nach Ägypten". Dürers heilige Familie wird auf Rosners Fotografie zu einer Flüchtlingsfamilie in Regensburg.

Eher abstrakt nähert sich die Arbeit "Stützpfeiler" der Künstlerin Maria Maier dem Thema Caritas. Auf einer übermalten Fotografie ist wie auf einer Baustelle eines Wolkenkratzers ein Gewirr von Pfeilern, Hoch- und Querstreben zu sehen und im Hintergrund entdeckt man eine Leiter. "Diese Leiter," erklärt Maria Baumann, "kann man lesen als Himmels-Leiter. Sie soll symbolisieren, was Caritas ausmacht: Hilfe für Menschen in Not - Hinaufhelfen und Heraushelfen aus den unheilvollen Verstrickungen des Lebens."

Fotografien, Bilder, Skultpuren behandeln im Jubiläumsjahr des Caritasverbands das Thema Caritas. Die Jury begutachtet und bewertet nun die verschiedenen Projekte. Nach einer Auswahl werden die Pfarreien im Bistum angeschrieben, die nun ihrerseits ihr Interesse bekunden können. Die Kunstwerke werden dann überall im Bistum in den Pfarrgemeinden aufgebaut, ausgestellt oder, wie in Kelheim, inszeniert. Pfarrgemeinden in Amberg, Waldsassen, Kelheim, Landshut, Rötz und Regensburg haben bereits ihr Interesse angemeldet, viele weitrere sollen folgen. So entsteht ein Veranstaltungskalender, der in diesem Jahr die Ideen zur Caritas durch die Diözese trägt.

Auch der Schweizer Künstler Hans Thomann, der 2019 in Kelheim das Kreuz zum Schweben brachte, ist 2022 wieder unter den Kandidaten und wieder strebt er in die Höhe. Diesmal mit einem Motiv der Kerze, die sinnbildlich für Hingabe Licht spendet und Wärme und dabei sich selbst verzehrt.

In der Passionszeit und spätestens ab Ostern sollen die Kunstwerke zur Caritas im Bistum Regensburg zu sehen sein.