Etwas versteckt im dritten Stock befindet sich im Caritas Krankenhaus St. Josef ein kleines Juwel. Die vom Regensburger Künstler Alfred Böschl (+), einem Meister der sakralen Kunst, gestaltete und 1997 eingeweihte Klinik-Kapelle ist ein Ort, der Besucher sofort einnimmt. Sie ist Ort des Gebets, der Meditation, der Hoffnung, des Trostes. Die im Glas der Seitenfenster eingelassenen Darstellung der Kreuzwegstationen sprechen fast hörbar zu dem, der sich darauf einlassen möchte.
Die Kapelle ist Tag und Nacht geöffnet, für Patienten, Angehörige, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Einmal am Tag feiert Pfarrer Herbert Steinbeck Gottesdienst in der Kapelle, während der Woche um 18:00 Uhr, sonntags um 9:00 Uhr. Die Gottesdienste werden auch über den Hauskanal 35 in alle Krankenzimmer übertragen.
"Manchmal öffnen sich Herzen wie Scheunentore."
Seit fast 20 Jahren ist Herbert Steinbeck in St. Josef als Krankenhaus-Seelsorger tätig und gemeinsam mit Sr. Simona Kovacevic und der evangelischen Pfarrerin Nicole Giegold für die Menschen im Haus da. "Es geht da zunächst um Nähe und das Gefühl, des Nicht-Allein-Seins, das wir schenken können", sagt Pfarrer Steinbeck und erzählt. "Es ist mir schon oft passiert, dass Menschen, denen ich zum ersten Mal im Leben begegne, mir nach 20 Sekunden ihr Leben offenbaren. Da öffnen sich Herzen wie Scheunentore." Die menschliche Begegnung ist ein Aspekt, ein anderer ist das Spirituelle. "Der Glaube ist eine gewaltige Kraft", weiß Pfarrer Steinbeck. "Mein Gegenüber sieht dann nicht mehr die Person, sondern den Mann Gottes."
Menschen befinden sich im Krankenhaus immer in Ausnahmesituationen und sehen sich nicht selten mit existentiellen Fragen konfrontiert. Ängste und Sorgen bewegen Patienten und Angehörige gleichermaßen. Das Seelsorge-Team bietet Hilfe an im Gespräch, als Ratgeber, im gemeinsamen Gebet.
Die Corona-Pandemie hat auch hier Begegnungen deutlich erschwert. Unvergessen sind die Monate von Lockdown und Besucherstopp im Krankenhaus. "Wir waren die einzigen, die neben den Pflegekräften Ansprechpersonen für die Patienten waren," erinnert sich Pfarrer Steinbeck. Manchmal, so erzählt er, hat er per Handy Grußbotschaften aufgenommen und zwischen Angehörigen und Patienten ausgetauscht. Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihm eine Patienten, die an ihrem 90. Geburtstag vom Krankenbett eine solche Handybotschaft an ihre Angehörigen verschickt hat. Es war ihr letzter Gruß, am nächsten Tag ist sie aus dieser Welt gegangen.
Einmal im Quartal widmet Pfarrer Steinbeck den Sonntagsgottesdienst Verstorbenen und ihren Angehörigen. Der heutige Gottesdienst (30.01.) gehört dazu. Nach dem Gottesdienst wird Pfarrer Steinbeck die Runde durch das Haus machen und Patientinnen und Patienten, die sich angemeldet haben, die Heilige Kommunion spenden. Nicht selten wird bei dieser Gelegenheit ein Gespräch verabredet, für den Nachmittag oder den kommenden Montag. Das persönliche Gespräch ist der Kern der Seelsorge. Trost spenden, Mut machen oder einfach nur Zuhören. Und vielleicht öffnet dann der Nächste sein Herz wie ein Scheunentor.
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