Das Sozialzentrum der Caritas Weiden erhielt den Segen von Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer. Nachdem der Festakt pandemiebedingt erst jetzt stattfinden konnte, feierte der Kreiscaritasverband nun die Einweihung mit rund hundert geladenen Gästen in der Bismarckstraße 21.
Seit Gründung des Caritasverbands für die Stadt Weiden in der Oberpfalz und den Landkreis Neustadt an der Waldnaab wuchs das Angebot der Caritas stetig – und damit auch der Bedarf an Räumlichkeiten. Die Beratungsstelle für seelische Gesundheit sowie die Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik sind schon länger in der Bismarckstraße 21 beheimatet. Auch die Fachambulanz für Suchtprobleme und die Beratungsstellen des Kreisverbandes sind seit 2020 dort zu finden. Dies nahm der Kreisverband nun zum Anlass, am Freitag, den 29. Juli zur Segnungsfeier ins Sozialzentrum einzuladen. Diese fand nach dem feierlichen Pontifikalgottesdienst in der nahegelegenen Pfarrkirche St. Josef statt. Es zelebrierten Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer, Vorsitzender Vorstand Domkapitular Michael Dreßel, Diözesan-Caritasdirektor Diakon Michael Weißmann, Dekan Pfarrer Alexander Hösl, die beiden Prodekane Pfarrer Johannes Lukas und Pfarrer Daniel Fenk sowie Vorstandsvorsitzender des Kreiscaritasverbandes Pfarrer Thomas Kohlhepp. Für die musikalische Gestaltung konnte der Kreisverband ein kleines Ensemble aus eigenen Mitarbeiterinnen zusammenstellen.
Leuchtturm für Stadt und Landkreis
Im Anschluss an das Pontifikalamt fanden sich die rund hundert geladenen Gäste in der Hauskapelle des Caritas Sozialzentrum im vierten Stock des Gebäudes ein. Zu den geladenen Gästen gehörten verschiedene Kooperationspartner sowie Vertreter von Wohlfahrtsverbänden, Ämtern und Behörden. Geschäftsführer Daniel Bronold, Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann, Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher sowie Bürgermeister Reinhold Wildenauer begrüßten den Regensburger Bischof herzlich und zeigten sich erfreut über dessen Besuch. In seiner Ansprache betonte Bronold, dass das Caritas Sozialzentrum gemeinsam mit dem Klinikum und dem Ärztehaus eine Ecke der Stadt Weiden bildet, in der Hilfesuchende und Notleidende aller Art Unterstützung finden. Sein großes Ziel: Ein Leuchtturm zu sein für alle Hilfesuchenden, egal welcher Art. Den ersten, großen Meilenstein hat die Caritas bereits geschafft: den Umzug von der Nikolaistraße in das ehemalige Augustinerseminar und die damit einhergehende Zusammenführung aller Beratungsdienste unter einem Dach. Diese spiegele sich auch in der Vielfalt der Ratsuchenden wider, so Diözesan-Caritasdirektor Weißmann. Vom Demenzkranken zum Alkoholabhängigen, von der Geflüchteten zur ehemals Inhaftierten, von Alleinerziehenden zum Rentner. Auch Bezirkstagsvizepräsident Höher betonte die Wichtigkeit „dieses neuen Areals der Gesundheit“ und bedankte sich für die Zusammenarbeit. Wie unerlässlich dieses ist, bestätigte Bürgermeister Wildenauer: „Schon jetzt hat die Stadt Weiden sehr hohe Sozialausgaben, fast ein Viertel unseres Haushalts. Wo wären wir, wenn wir diese Einrichtung nicht hätten?“ Obwohl der Umzug bereits 2020 erfolgte, konnte pandemiebedingt der Festakt zur Einweihung nicht eher stattfinden. Im Anschluss an die Grußworte erbat Bronold den Segen für das Sozialzentrum. „Auch wir wollen ein Segen sein für die Menschen in der Region, ein Lichtstrahl, der Funke Hoffnung in der Not, die Laterne im Dunklen“, so der studierte Sozialwirtschaftler.
Abschließend spendete Diözesanbischof Voderholzer den Segen für das Caritas Sozialzentrum. Die Mitarbeitenden des Kreiscaritasverbandes stellten an diesem Tag ihre Arbeit vor, machten mit verschiedenen Aktionen auf psychische Krankheiten aufmerksam und führten durchs Haus. In den Räumlichkeiten der Fachambulanz für Suchtberatung konnten Interessierte anhand von sogenannten „Rauschbrillen“ erfahren, welche negativen Auswirkungen der Alkoholgenuss hat. Beim gemeinsamen Imbiss konnten sich die Gäste in ungezwungener Atmosphäre miteinander austauschen.
Geschichte des Sozialzentrums
Im Jahr 1964 wurde der Caritasverband für die Stadt Weiden in der Oberpfalz und den Landkreis Neustadt an der Waldnaab gegründet. Ursprünglich auf fünf Häuser im Stadtgebiet verteilt, fand die Caritas 1972 eine Bleibe zunächst am Adolf-Kolping-Platz 1 und dann von 1985 bis Februar 2020 im Katholischen Sozialzentrum in der Nikolaistraße.
2020 zogen die Beratungsdienste des Kreiscaritasverbandes von den Räumlichkeiten in der Nikolaistraße in die Bismarckstraße um. Das Gebäude des jetzigen Sozialzentrums in der Bismarckstraße sowie die dazugehörige profanierte Kirche wurden nach dem Weggang der Augustiner 2010 von der Kliniken Nordoberpfalz AG erworben. 2016 wechselte beides in den Besitz des Diözesan-Caritasverbandes Regensburg. Bis 2020 waren Teile des Gebäudes an das Ingenieurbüro Coplan vermietet. Auf der Rückseite des Gebäudes wird aktuell die Kinder- und Jugendpsychiatrie errichtet.
Beratungsdienste der Caritas in Weiden
Im Caritas Sozialzentrum in der Bismarckstraße 21 sind alle Beratungsdienste des Kreiscaritasverbandes sowie die Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik des Diözesancaritasverbandes Regensburg (dritter und vierter Stock) beheimatet.
Im Erdgeschoss befindet sich neben der Geschäftsführung des Kreiscaritasverbandes und der Altenhilfe gGmbH auch die Allgemeine Sozialberatung, die als erste Anlaufstelle für Menschen in schwierigen, persönlichen Lebenslagen dient. Als Lotsendienst verweist sie gegebenenfalls an die zuständigen Beratungsstellen. Die Flüchtlings- und Integrationsberatung berät Menschen mit Migrationshintergrund zu ausländerrechtlichen Fragen, Aufnahmeverfahren oder den Bezug von Sozialleistungen. Auch die Sozialpädagogische Familienhilfe, die längerfristig Familien in ihrer eigenverantwortlichen Lebensführung unterstützt, kann man hier antreffen. Zudem findet im Erdgeschoss die Außensprechstunde der Krebsberatung der Bayerischen Krebshilfe einmal wöchentlich statt.
Für Personen mit Problemen im Umgang mit Alkohol, Nikotin, Medikamenten, Drogen oder Essstörungen bietet die Suchtberatung im ersten Stock langfristige Beratung oder Therapie. Die Fachstelle für Glücksspielsucht ist ebenfalls hier ansässig. Erwachsenen mit seelischen Problemen und Erkrankungen wird im zweiten Stock in der Beratungsstelle für seelische Gesundheit geholfen. Im Untergeschoss des Gebäudes befindet sich die Kleiderkammer, in der gespendete Kleidung und Haushaltswaren zum kleinen Preis verkauft werden. Die Einnahmen hieraus fließen in die Arbeit des Kreiscaritasverbandes und kommen Hilfesuchenden in den Beratungsstellen zugute.
2.500 Hilfesuchende pro Jahr
Nicht nur für den Kreiscaritasverband, sondern auch für die rund 2.500 Hilfesuchenden, die nicht nur einmal im Jahr die Beratungsstellen aufsuchen, erweist sich die Zusammenführung aller Dienste unter einem Dach als wahrer Glücksfall. Häufig arbeiten die verschiedenen Beratungsstellen zusammen, um so Multiproblemfällen besser helfen zu können. So kann es durchaus vorkommen, dass jemand, der aufgrund seiner Alkoholsucht auch in soziale Notlagen geraten ist, Hilfe bei verschiedenen Fachdiensten der Caritas in Anspruch nimmt. Dass diese Aufgliederung durchaus Sinn macht, bestätigt sich immer wieder, denn schließlich sind die einzelnen Berater absolute Profis auf ihrem Gebiet und wissen, wie schnell geholfen werden kann. „Schon vor dem Umzug aller Fachdienste in die Bismarckstraße waren wir ein kompetentes Netzwerk für alle Menschen in Notlagen – jetzt sind wir es auch noch unter einem Dach“, so Bronold. Als Geschäftsführer des Kreiscaritasverbandes ist er Dienstvorgesetzter für die insgesamt 31 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bestehend aus Fachkräften aus den Bereichen Sozialpädagogik, Pädagogik, Medizin und Psychologie. Die Beratung in allen Fachdiensten des Kreiscaritasverbandes ist immer kostenfrei, niederschwellig und unterliegt der Schweigepflicht.
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