Für eine freiwillige Corona-Impfung wurde intensiv geworben. Die Caritas in Deutschland hat ihre Jahreskampagne #DasMachenWirGemeinsam auch dafür genutzt, für die Impfung zu werben. Weil die Impfquote in Deutschland noch nicht hoch genug ist, um die Pandemie wirksam bekämpfen zu können, soll eine allgemeine Impfpflicht kommen. In dieser Woche diskutiert erstmals der Deutsche Bundestag.
Bereits beschlossen ist eine Impfpflicht für Personal in Kliniken und Pflegeeinrichtungen ab Mitte März. Dies empfinden viele als ein falsches Signal. Caritasdirektor Michael Weißmann wird nicht müde, beim Thema Impfen Solidarität zu fordern. „Es geht um Solidarität mit den Menschen, die dringend eine Behandlung brauchen, Solidarität mit denen, die zu Risikogruppen gehören und Solidarität mit Mitarbeitenden, die am Limit sind."
"Wenn Impfpflicht, dann für alle!"
Viele Fachverbände sehen das so. Der Impfpflicht für Pflegekräfte muss eine allgemeine Impflicht folgen, sagt der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD):
"Wie soll der Schutz vulnerabler Gruppen in stationärer und ambulanter Pflege gewährleistet werden, wenn es zwar für die dort tätigen Mitarbeitenden eine Impfpflicht gibt, aber nicht für die vulnerablen Gruppen selbst und deren Besucherinnen und Besucher? Diese Widersinnigkeit muss aufgehoben werden."
Auch der Deutsche Ethikrat bleibt mehrheitlich bei der Empfehlung einer Ausweiteung der Impfpflicht, auch wenn sich inzwischen wegen der veränderten Krankheitsverläufe durch Omikron die Rahmenbedingungen der Pandemie geändert haben. Es gebe ja noch eine Reihe anderer Argumente, der direkte Schutz von anderen Menschen sei nur ein Aspekt, sagte die Ethikratvorsitzende Alena Buyx in einem Interview.
"Expertinnen und Experten sagen, dass die Auffrischimpfung das Ansteckungs- und Übertragungsrisiko deutlich reduziert. Damit geht es also nicht nur um reinen Selbstschutz."
Die Caritas hat sich jetzt in einem Brief direkt an die Abgeordneten gewandt und eine Ausdehnung der Impfpflicht gefordert. Nur so sei der Schutz der vulnerablen Gruppen zu gewährleisten, heißt es in dem Schreiben vom 20. Januar 2022. Außerdem fühlten sich Mitarbeitende in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen durch die bisherigen Regelungen bei einer hohen Quote vieler nicht geimpfter Menschen nicht wirksam geschützt.
Diskussion in den Einrichtungen
Während über eine allgemeine Impfpflicht diskutiert wird, ist die einrichtungsbezogene Impfpflicht beschlossen. Wie die Vorgabe Mitte März umgesetzt werden soll, ist aber unklar und die Folgen sind mitunter dramatisch. Wer sich nicht impfen lassen möchte, wird möglicherweise seinen Beruf nicht mehr ausüben können. "Dies bedeutet einen unglaublichen Druck auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die seit inzwischen zwei Jahren der Pandemie die Stirn bieten", so Caritasdirektor Weißmann. Nun steht ihre berufliche Existenz auf dem Spiel. Gleichzeitig wird jeder, der für sich entscheidet, seinem Job wegen der Impfpflicht nicht mehr nachgehen zu wollen, eine große Lücke hinterlassen.
Im Bereich des Diözesan-Caritasverbands arbeiten am Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg insgesamt rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in der Altenhilfe in rund 50 Alten- und Pflegeheimen, davon 25 in Trägerschaft der Caritas Wohnen & Pflege gGmbH sowie rund 60 Ambulanten Pflegediensten weit über 5000.
Die gute Nachricht: die Impfbereitschaft steigt. In der Altenpflege liegt die Immunisierungsquote bei ca. 85 Prozent, im Krankenhaus sogar darüber. Das Caritas Alten- und Pflegeheim Maria Rast in Altmannstein meldete dieser Tage: Alle geimpft!
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