Sucht: Hilfe für Angehörige

20.05.2022


Sucht: Hilfe für Angehörige

Angehörige von Suchtkranken leiden häufig mit. Die Caritas-Fachambulanz für Suchtprobleme unterstützt sie. Hier schreibt die Suchtberaterin Monika Gerhardinger über die Informationsveranstaltung für Angehörige.

Monika Gerhardinger, Diplom-Sozialpädagogin (FH), Suchtberaterin an der Caritas-Fachambulanz für Suchtprobleme Regensburg

Das Leben vieler Angehörigen ist durch die Suchterkrankung eines ihnen nahestehenden Menschen stark beeinträchtigt. Sie fühlen sich oft hilflos und überfordert, wissen nicht wie sie sich dem Suchtkranken gegenüber verhalten sollen und wie sie helfen können. Wenn alles Reden zu keiner Veränderung führt, vom Betroffenen gemachte Versprechen, sein Konsumverhalten zu ändern nicht eingehalten werden, machen sich Frustration und Enttäuschung breit. Eigene Scham- und Schuldgefühle verhindern oft, dass sich Angehörige anderen anvertrauen und für sich selbst rechtzeitig Hilfe und Unterstützung suchen. 

Mit einer für alle Interessierten offenen Informationsveranstaltung möchte die Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme Angehörige erreichen. Eine Teilnahme ist kostenfrei, in der Regel anonym und in der Regel ohne Voranmeldung möglich, um so die Hemmschwelle, daran teilzunehmen, möglichst niedrig zu halten. Hier stehen die Sorgen und Nöte der Angehörigen im Vordergrund. Neben der Information über verschiedene Hilfsangebote bekommen sie Orientierungshilfen für das eigene Verhalten und wie sie wieder zu einem selbstbestimmteren Leben zurückkehren können. 

Wie verhalten sich Angehörige oft typischerweise? Wenn Angehörige hören, dass es anderen Angehörigen ähnlich geht, sie sich auf die gleiche Weise verhalten, trägt dies oft schon zu einer ersten Erleichterung bei. Es soll außerdem Mut machen, sich anderen anzuvertrauen und um wieder mehr Sicherheit in der eigenen Einschätzung und Wahrnehmung zu bekommen. 

Eine betroffene Angehörige berichtet von eigenen Erfahrungen:  Was sich für sie durch die Information zum Thema Suchterkrankung und vor allem auch durch die Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Verhalten als Angehörige verändert hat. Sie nimmt Stellung zu häufig gestellten Fragen von Angehörigen wie zum Beispiel: „Was habe ich falsch gemacht?“, „Ich fühle mich verantwortlich, bin ich verantwortlich für die Suchterkrankung meines Partners oder Kindes?“, „Darf ich mich als Kind suchtkranker Eltern abgrenzen und mich auf mein eigenes Leben konzentrieren?“. 

Ein Betroffener erzählt von seinem eigenen Werdegang und berichtet aus der Perspektive des Betroffenen, welches Verhalten in seinem sozialen Umfeld er unterstützend und hilfreich empfunden hat. Er macht deutlich, dass sein durch die Sucht beeinflusstes Verhalten nicht gegen seine Angehörige gerichtet war, auch wenn es diese oft als rücksichtslos empfinden mussten. 

Gemeinsam stellen sie die Kreuzbund Selbsthilfegruppe für Angehörige vor, die sich vierzehntägig (in der geraden Woche) am Freitag von 18 bis 19.30 Uhr in den Räumen der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme trifft. Die Teilnahme setzt ein Vorgespräch sowie eine Anmeldung voraus (Kontakt: Tel. 0176/43814437). 

Der Austausch mit anderen betroffenen Angehörigen, die eigene Reflexion können helfen zu erkennen, welche meiner Verhaltens- und Denkweisen hilfreich sind oder vielleicht eher das Suchtverhalten des anderen stützen.

Angehörige sind ein wichtiger Teil der Hilfe für den Suchtkranken. Auch nach einer erfolgreichen Therapie steht der Angehörige und  die Familie vor neuen Herausforderungen: „Wie gehe ich mit dem veränderten Verhalten meines Partners oder meiner Partnerin um?“, „Wie kann ich wieder Vertrauen aufbauen?“, Wie gehe ich mit  meinen Ängsten vor einem Rückfall um?“  

Die nächste Informationsveranstaltung für Angehörige: 

Freitag, den 27. Mai, von 16.30 bis 18 Uhr, in den Räumen der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme, Hemauerstraße 10c, 93047 Regensburg. Aufgrund der pandemischen Lage ist aktuell die Teilnehmerzahl begrenzt und eine Voranmeldung erforderlich, telefonisch unter: 0941/6308270.

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