Winterhilfe für Obdachlose

10.10.2022


Winterhilfe für Obdachlose

Heute ist internationaler Tag der Obdachlosen. Die Caritas startet zu diesem Anlass ihre Spendenaktion „Winterhilfe für Obdachlose“. Sachspenden können im Beratungszentrum St. Gabriel in der Bruderwöhrdstraße abgegeben werden. Zudem laden Ehrenamtliche zu Suppe, Kaffee und Kuchen am St.-Kassians-Platz ein. Und Caritas-Streetworker Ben Peter beantwortet die Frage: Wie kann ich Obdachlosen lokal helfen?

Theresa Hilz (li.), Sozialpädagogin bei der Allgemeinen Sozialberatung, und Lisa Bensch, Praktikantin in der Allgemeinen Sozialberatung, in der Annahmestelle der "Caritas-Winterhilfe für Obdachlose" im neuen Beratungszentrum St. Gabriel in der Bruderwöhrdstraße. Fotos: Schophoff

Die Obdachlosenhilfe der Caritas Regensburg bereitet sich auf die kalte Jahreszeit vor. „Wir brauchen für den Winter warme Kleidung und Schuhe, insbesondere für obdachlose Männer“, sagt Brigitte Weißmann, Leiterin des Referats Soziale Beratung. Daher startet zum Tag der Obdachlosen die Spendenaktion „Caritas-Winterhilfe für Obdachlose“.

Gesucht werden:

  • Warme Kleidung für Männer und Frauen
  • Unterwäsche
  • Schuhe
  • Hygieneartikel
  • Handtücher
  • Schlafsäcke in gutem Zustand

Die Sachspenden können in Regensburg an den folgenden Caritas-Standorten abgegeben werden:

Caritas Beratungszentrum St. Gabriel, Bruderwöhrdstraße 3
Mo, Di, Do, Fr: 9-12 Uhr
Mo bis Do: 13 - 16 Uhr
Caritasbüro Innenstadt, Obermünsterstraße 12
Mo-Fr, 9-12 Uhr

Weitere Informationen: 0941/7883206-100

Auch im Caritas-Kleiderladen CarLa in der Brandlberger Straße 107 werden Sachspenden entgegengenommen. Saubere und gut erhaltene Kleidung sowie Schuhe können Sie jeden ersten Dienstag im Monat von 9 bis 15 Uhr in haushaltsüblichen Mengen in einem Karton oder Wäschekorb in der Annahmestelle abgeben.   

Caritas hilft: Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Regensburg:

In Regensburg leben rund 300 Menschen ohne Obdach (etwa 100 Obdachlose und 200 Wohnungslose), sprich: Sie haben keine Wohnung, in die sie abends heimkehren können. Die Gründe für Wohnungs- und Obdachlosigkeit sind vielfältig: eine schicksalhafte Erkrankung, die Trennung vom Partner oder der Partnerin, Streit mit der Familie und schließlich Drogen- oder Alkoholkonsum, der nur vermeintlich weiterhilft.

Die Caritas engagiert sich in der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe für die Sicherung der Grundversorgung und die Wiedereingliederung der Betroffenen. Die Caritas bietet intensive Unterstützung und Betreuung und arbeitet eng mit den Behörden zusammen. 

Unverzichtbare Grunddienst der kirchlichen Sozialarbeit ist darüber hinaus die „Allgemeine Sozialberatung", angesiedelt im neuen Caritas-Beratungszentrum in der Bruderwöhrdstraße. Hier finden Bedürftige immer ein offenes Ohr. Im Gespräch werden individuell die Problematiken geklärt und Hilfen der Caritas oder anderer Beratungs- und Hilfseinrichtungen vermittelt. Die Caritas hilft mit ihrer Fachkompetenz und Vernetzung.

Obdachlosigkeit und Bedürftigkeit gehen oft einher mit Suchtproblemen. Die Caritas-Fachambulanz für Suchtprobleme bietet Abhängigen und ihren Angehörigen Informationen, Beratung und eine ambulante Rehabilitation. Die Hilfe bezieht sich auf alle Formen der Sucht – von Alkohol über Drogen und Medikamente bis hin zum Glücksspiel.

Setzt sich täglich für Obdachlose ein: Barbora Pokorny, die Leiterin von NOAH - deinTagNachtHalt.

Das Caritas-Programm NOAH:

NOAH richtet sich an wohnungs- oder obdachlose Menschen. Der Projektname NOAH steht für ein Niederschwelliges, Orstsnahes Angebot für Menschen ohne festen Wohnsitz, die ebenfalls Anspruch auf Heimat haben. Das Programm beinhaltet das NOAH-Mobil, die NOAH-Notunterkunft, die NOAH-Beratung und das Kältetelefon, erreichbar ab Ende Oktober unter 0175 14 55 669. Das NOAH-Mobil fährt Hotspots und häufig genutzte Aufenthaltsorte von Obdachlosen an. Die Notunterkunft NOAH - dein TagNachtHalt bietet Schlafplätze für obdachlose Menschen, zudem warmes Essen und Trinken, und ein verpflichtendes Beratungsangebot. Die wichtigste NOAH-Anlaufstelle in der Innenstadt ist das Büro in der Obermünsterstraße 12 "NOAH - deine Beratung in besonderen Lebenslagen".

Beim "Raum für Engagement", St.-Kassians-Platz 5, gibt es ab 11.30 Uhr Suppe, Kaffee und Kuchen für Obdachlose - und viel Raum für Gespräche, Austausch und Begegnung.

Suppe, Kaffee und Kuchen für Obdachlose am St.-Kassians-Platz:

Die Caritas Regensburg organisiert gemeinsam mit Ehrenamtlichen am Montag, 10. Oktober, dem internationalen Tag der Obdachlosen, eine Aktion am Kassiansplatz: Vor dem neuen „Raum für Engagement“ werden Caritas-Mitarbeitende ab 11.30 Uhr Suppe sowie Kaffee und Kuchen für Obdachlose ausgeben. Ziel der Aktion ist es auch, auf die Situationen von Obdachlosen in Regensburg aufmerksam zu machen, sie ganz konkret vom Rand ins Stadtzentrum zu holen.

Caritas-Streetworker Ben Peter

Drei Fragen an Caritas-Streetworker Ben Peter:  

Eigentlich muss doch in Regensburg niemand obdachlos sein. Warum leben trotzdem Menschen auf der Straße?

Ben Peter: Die Kommunen sind grundsätzlich zuständig, die Obdachlosen unterzubringen. Sie brauchen einen Schlafplatz, ein Dach über dem Kopf. Damit gerade im Winter niemand erfriert. Die Stadt Regensburg bietet auch jedem Obdachlosen einen Schlafplatz an. Träger der Obdachlosenunterkunft Noah – dein TagNachtHalt ist die Caritas. Manche wollen aber nicht dort übernachten. Das hat verschiedene Gründe. Manche haben eine psychische Erkrankung und können deswegen nicht mit anderen in einem Zimmer schlafen. Andere lieben ihre Freiheit. Sie wollen generell nichts annehmen. Deswegen gibt es immer noch Menschen, die draußen schlafen. Als Streetworker versuche ich, Obdachlose auf das Angebot aufmerksam zu machen. Manche lassen sich dann doch überzeugen. Andere bleiben hartnäckig.

Wie kann ich mich einbringen, um Obdachlosen zu helfen?

Ben Peter: Wer Lust und Zeit hat, kann Obdachlose direkt ansprechen, höflich und mit etwas Distanz. Normalerweise freuen sie sich. Zudem ist es eine große Hilfe, die Sozialverbände, beispielsweise die Caritas, mit Geld- oder Sachspenden zu unterstützen. Denn wir wissen, wo die Sachen gerade am dringendsten benötigt werden. Aktuell brauchen wir vor allem warme Herrenkleidung, Schuhe und Winterstiefel (Vgl. Spendenaktion „Winterhilfe für Obdachlose“). Auch ehrenamtlich kann man sich einbringen, beispielsweise bei der Bahnhofsmission, auch bei der Caritas gibt es Möglichkeiten.

Sollte ich Obdachlosen Geld geben?

Ben Peter: Das muss jeder selbst entscheiden. Wer mag, kann einen Obdachlosen direkt ansprechen und fragen, ob er Hunger oder Durst hat und dann etwas besorgen. Natürlich kann man auch eine kleine Summe Geld geben. Es gibt beispielsweise einen Obdachlosen in Regensburg, der immer Gas für seinen Gaskocher braucht. Wer so viel Zeit aufbringen möchte, kann das natürlich tun und eine Gaskartusche besorgen. Oder aber etwas Geld dafür geben. Selbst wenn er dann vielleicht auch noch eine kleine Flasche Alkohol dazukauft.

Ein Exemplar des Kinderbuches "Ein mittelschönes Leben" hat uns Ludwig Stangl, Vorsitzender der Caritas Landshut, geliehen. Hier ist das Cover zu sehen.

Buchtipp: Ein mittelschönes Leben

Die Autorin Kirsten Boie hat ein Kinderbuch über Obdachlosigkeit geschrieben. Illustriert wurde es von Jutta Bauer. Darin erfahren Kinder (und auch Erwachsene), wie sich aus einem alltäglichen Leben ein Leben auf der Straße entwickeln kann. Eine anrührende und lesenswerte Geschichte, die Verständnis schafft. Am Ende der Geschichte kommen Obdachlose in Kurzinterviews zu Wort. Da liest man dann beispielsweise: „Was haben Sie über Obdachlose gedacht, als Sie noch nicht obdachlos waren?“ „Was für Penner.“

Boie, Kirsten (2011): Ein mittelschönes Leben. Carlsen Verlag.

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