In der Diözese Regensburg gibt es derzeit neun bereits eröffnete Caritas-Tagespflegen – fünfzehn weitere sind in der Planung. Was ist der Vorteil für Seniorinnen und Senioren? Drei Fragen an Birgit Renner, Referatsleiterin Ambulante Pflege und Tagespflege
Frau Renner, die Caritas erweitert ihr Angebot in der Tagespflege: Fünfzehn neue Angebote sind in Planung. Warum?
Im Jahr 2020 waren 20,7 Prozent der Gesamtbevölkerung in Bayern 65 Jahre oder älter. Bei den 65- bis 69-Jährigen beträgt der Anteil pflegebedürftiger Personen nur 5 Prozent, bei den 85- bis 89-Jährigen liegt die durchschnittliche Prozentzahl bei knapp 50 Prozent. Gleichgültig welche Seniorengruppe wir betrachten, sie ist äußerst heterogen. Eines ist ihnen aber überwiegend gemein – die meisten Menschen möchten möglichst lange „in den eigenen vier Wänden“ bleiben. Wenn die baulichen Voraussetzungen wie auch die Betreuung und pflegerische Unterstützung zum Beispiel durch ambulante Pflegedienste gewährleistet ist, kann dieser Wunsch umgesetzt werden.
Was bedeutet das in der Umsetzung?
Ambulante Pflegedienste übernehmen sowohl die Grund- wie auch die Behandlungspflege, das heißt die Pflegefachkräfte helfen beispielsweise bei der Morgen- und Abendtoilette und beim Versorgen von Wunden, geben Medikamente oder messen den Blutzuckerspiegel. Ergänzend dazu können die Patienten die Tagespflege besuchen, in der man Gleichgesinnte und Gleichaltrige trifft. So wird die pflegebedürftige Person tagsüber versorgt, muss den Tag nicht allein in der Wohnung verbringen und wird geistig, sozial und körperlich gefordert und gefördert.
Wie läuft ein Tag in der Tagespflege ab?
Nachdem die Pflegekraft des ambulanten Pflegedienstes das Haus verlassen hat, kommt der Fahrdienst der Tagespflege und holt den Tagespflegegast ab. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, sich von einem Angehörigen oder einer anderen Person fahren zu lassen. Der Tag in der Tagespflege beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück, gefolgt von gemeinsamen Spielen, Zeitunglesen oder anderen Beschäftigungsangeboten. Außerdem wird am Vormittag gemeinsam das Mittagessen zubereitet oder der Kuchen für nachmittags gebacken. Nach dem Mittagessen, welches die Gäste natürlich gemeinsam einnehmen, ist eine Ruhezeit eingeplant. Für jeden Gast steht ein Sofa, ein Sessel oder ein gemütlicher Mobilisationsstuhl zur Verfügung. Nach der Pause werden die Gehirnzellen oder die Bewegung trainiert, beispielsweise durch das Singen von Liedern aus „früheren Zeiten“ oder Gedächtnisspiele. Wichtig ist: Jeder Gast kann kann frei entscheiden, ob er sich an den angebotenen Aktivitäten beteiligen will, lieber stiller Zuschauer ist oder sich mit anderen Tagespflegegästen unterhält. Die gemeinsame Kaffee- und Kuchenzeit runden den Tag ab, bevor um ca. 16 Uhr die Heimfahrt angetreten wird.
Birgit Renner, Referatsleiterin Ambulante Pflege und Tagespflege Foto: Wiesner
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