Die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise treffen insbesondere einkommensschwache Haushalte hart. Deshalb unterstützt das Bistum Regensburg mit den Mehreinnahmen aus der Energiepauschale über die Caritas Menschen in Not.
Zur Entlastung der Haushalte angesichts der hohen Energiepreise wurde in den vergangenen Wochen die so genannte Energiepreis-Pauschale (EPP) in Höhe von 300 Euro ausgezahlt. Da die Pauschale steuerpflichtig ist, ist dadurch auch Kirchensteuer angefallen. Für das Bistum Regensburg bedeutet dies nun Mehreinnahmen von rund 3,3 Millionen Euro. Diese Mehreinnahmen sollen in vollem Umfang für soziale Zwecke eingesetzt werden. Mit der Umsetzung wird der Diözesan-Caritasverband betraut. Mit den Geldern sollen insbesondere diejenigen unterstützt werden, die von den steigenden Energiekosten aber auch insgesamt dramatisch gestiegenen Lebenshaltungskosten besonders betroffen sind. Damit möchte die katholische Kirche die mit der EPP automatisch anfallenden Steuergelder direkt wieder in die Gesellschaft zurückgeben.
„Die Nachfrage in den Caritas Beratungsstellen steigt massiv an! Wir sind froh, dass wir mit diesen Geldern gezielt helfen können! Menschen, die zur Caritas kommen, dürfen darauf vertrauen, hier einen verlässlichen Ansprechpartner in allen sozialen Notlagen zu finden", sagt Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann.
Besonders betroffen von den in vieler Weise gestiegenen Lebenshaltungskosten sind in erster Linie Frauen, Männer und Familien mit einem geringen Haushaltseinkommen. Während etwa bei Empfängern von Grundsicherung steigende Nebenkosten vom Jobcenter aufgefangen werden, wirken steigende Energie- zusammen mit den ebenfalls steigenden allgemeinen Lebenshaltungskosten bei einkommensschwachen Haushalten unmittelbar.
Der Caritasverband wird die Gelder in einem Fonds sammeln und dann zügig direkt an Betroffene weiterleiten. Im gesamten Bistum Regensburg können bei den unterschiedlichen Anlaufstellen entsprechende Anträge gestellt werden. Ansprechpartner ist jeweils die Caritas vor Ort.
Hilfe für und Unterstützung von Menschen in existenziellen Krisen ist seit jeher Aufgabe der Allgemeinen Sozialberatung der Caritas. Dazu gehören auch die Schuldner- und Insolvenzberatung, die Schwangerschaftsberatung und viele weitere Diensten. Durch den Fonds können in allen Kreisverbänden und Kreissekretariaten und damit auch an den Randgebieten der Diözese Menschen an die Tür der Caritas klopfen. Vor Ort wird der Fall geprüft und die Gelder beim Diözesanverband Regensburg abgerufen.
Belastungen nehmen zu
Die Belastung der Menschen ist überall spürbar. Die Nachfrage bei der Allgemeinen Sozialberatung der Caritas, die bereits in der Corona-Krise angestiegen ist, hat in den letzten Monaten noch einmal enorm zugenommen. Die Beraterinnen und Berater können die Nachfrage oft kaum mehr bewältigen. Hauptsächlich wird die Beratungsstelle von Familien mit geringem Einkommen, Rentnern und v.a. Rentnerinnen und auch Migranten aufgesucht. Auch Paare oder alleinstehende Personen, die schon durch die Pandemie (Kurzarbeit, Verlust des Arbeitsplatzes etc.) in eine soziale oder finanzielle Schieflage geraten sind, sind von weiter steigenden Lebenshaltungskosten besonders betroffen.
Hauptthema bei den Klienten ist die Existenzsicherung. Anlässe, die Allgemeine Sozialberatung aufzusuchen, waren finanzielle Notlagen, Schulden, Familienkonflikte, Trennung, Gewalt in der Partnerschaft, Probleme im Umgang mit Behörden aber auch Vereinsamung bzw. die Suche nach Ansprechpartnern.
Die Menschen kommen auch mit der Bitte um Kleidung, Lebensmittel, finanzielle Unterstützung und dem Anliegen der Durchsetzung und Beratung von sozialrechtlichen Ansprüchen.
Wie äußert sich Bedürftigkeit konkret?
Viele Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, sparen schon jetzt bei Lebensmitteln. Durch die steigenden Lebensmittelpreise wird es immer schwieriger, dass Betroffene genügend Nahrung kaufen können. Lebensmittel und auch Kosmetikprodukte werden so billig wie möglich gekauft.
Auch Freizeitangebote und Angebote für Kunst und Kultur, welche mit Kosten verbunden sind, können nicht mehr wahrgenommen werden oder werden auf das minimalste reduziert. Dadurch ist auch die Teilhabe an der Gesellschaft für die Betroffenen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt möglich.
Bei Kleidung überlegen Personen in entsprechenden Situationen lange, ob eine Anschaffung notwendig ist oder ob sie die Zeit bis zur Neuanschaffung noch überbrücken können.
Anschaffungen, die den Grundbedarf betreffen, sind für die meisten Betroffenen kaum noch zu schultern. Wenn zum Beispiel die Waschmaschine kaputt ist, ist keine Neuanschaffung mehr möglich. Menschen müssen sich Geld leihen, um diese Neuanschaffung tätigen zu können oder sie leben eine längere Zeit ohne Waschmaschine.
Aus Angst vor der nächsten Abrechnung trauen sich manche Menschen nicht mehr, die Heizung aufzudrehen, um eine hohe Nebenkostenabrechnung zu vermeiden. Auch andere Anschaffungen werden zurückgestellt.
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