Digitaler Unterricht – ein Konzept mit Zukunft: Die Kallmünzer Autorin Birgit Schmidmeier präsentiert bei einer Onlinelesung an der Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik in Weiden ihr neues Buch "Die Ozeangefährten". Fotos: Neuber
Ein Gastbeitrag von Dr. Barbara Neuber, Deutschlehrerin an der Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik in Weiden:
Einen nicht ganz hautnahen, aber dennoch spannenden Kontakt hatten die Studierenden des 1. und 2. Studienjahres der Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik in Weiden im Februar mit der Autorin, Versicherungsfachwirtin, Künstlerin und Mediatorin Birgit Schmidmeier aus Kallmünz. Über eine Online-Lesung per Videokonferenz stellte sie den beiden Klassen ihren Debütroman „Die Ozeangefährten“ vor und nahm sie mit auf eine eindrückliche Reise in die Zukunft.
Die Geschichte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ab 10 Jahren spielt im Jahr 2046 und handelt von der Seeeselin Gwen und ihrem Sohn Paul, die auf einer kleinen Insel im Süden Floridas leben. Als Gwen Zeugin eines unheilvollen Gesprächs wird, nimmt die Idylle ein jähes Ende: Angeblich werden Meerestiere mit besonderen Fähigkeiten, wie auch die Seeeselin sie besitzt, in einer Einrichtung namens „PSI-World“ mitten im Meer gefangen gehalten. Als sie Paul davon erzählt, ist seine Neugier entfacht und er trifft eine folgenschwere Entscheidung…
Zwar stehen diese beiden Fantasiefiguren und weitere Meerestiere im Mittelpunkt der Geschichte, doch die zentralen Themen, die im Buch angesprochen werden, betreffen uns alle und vor allem unsere nachfolgende Generation. Hautnah erlebt man im Roman mit, wie Klimawandel und Großkonzerne in der Zukunft unsere Welt verändert haben könnten. Wir erfahren, was mit der Demokratie geschehen kann, und dadurch mit der Pressefreiheit. Und sie zeigen uns auf humorvolle und berührende Art, was Menschlichkeit bedeutet und wie gewaltfreie Lösungen in einer lebenswerten Zukunft gelingen können.
Seit Schmidmeier als Drittklässlerin zum ersten Mal an einer Müllsammelaktion im Wald teilnahm, beschäftigt sie die Frage, wie die Menschen im Einklang mit "Mutter Erde" leben können. Bereits 2003 entstand die Idee zu diesem Buch, in dem sie ihre langjährigen Erfahrungen aus ihrem Engagement für Umwelt und Frieden einbringt.
Zu Beginn der Lesung stellte die Autorin die Charaktere des Romans sowie den Ort des Geschehens vor. Schon hier war eine Zukunftsvision enthalten: Miami gibt es nicht mehr, stattdessen „New Maimi“, was daran liegt, dass der Meeresspiegel aufgrund des Klimawandels um fünf Meter gestiegen ist und große Teile des südlichen Floridas überflutet sind. Es gibt nur noch ein Land: Welt-USA, das dem Diktator Gregor X Dessert regiert wird.
Bei ihrer Lesung gab Schmidmeier nicht nur Ausblicke in die Zukunft, sondern immer wieder wurde von den Figuren im Buch in unsere Zeit zurückgeblickt. Die Menschen in der Geschichte ernähren sich zum Beispiel nur noch vegetarisch, was daran liegt, dass wir heute viel zu viel Fleisch konsumieren. Als Folge davon wird im Buch ein Szenario zwischen heute und 2046 gezeichnet: Es kommt zu einer Fleischknappheit, wir essen irgendwann unsere Haustiere, dann Tiere wie Giraffen und irgendwann sogar Tierfutter, bis letztlich alle Vegetarier werden.
Zwischen dem Vorlesen ausgewählter Kapitel gab die Autorin immer wieder Erklärungen zu den Hintergründen und der dargestellten Problematik. So machte Schmidmeier zum Beispiel deutlich, wie es für Tiere ist, eingesperrt zu sein, die wie im Roman beispielsweise in einem Aquarium leben müssen. „Ein Hai schwimmt an einem Tag 80 Kilometer und das mit offenem Maul“, erklärte Schmidmeier den Studierenden und fügte hinzu: „Aber wisst ihr auch, warum er dabei sein Maul immer offen hat? Weil er so atmet. Der Hai muss sich bewegen, um sich ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Deshalb gelingt es fast nie, einen weißen Hai in Gefangenschaft zu halten, weil er nicht überlebt. Im Roman gibt es dafür natürlich eine Lösung. Aber für ihn ist es ungefähr so, als ob ihr in eurer eigenen Badewanne leben würdet.“
Nach der Lesung nahm sich die Autorin noch Zeit für Fragen. „Wie entstand die Idee mit den besonderen Fähigkeiten der Tiere?“, „Wie geht man vor, wenn man ein Buch veröffentlichen möchte?“, „Wird im zweiten Band Corona eine Rolle spielen?“ – das und noch mehr interessierte die angehenden Erzieherinnen und Erzieher.
Im Deutschunterricht wird sich das 1. Studienjahr noch intensiv mit dem Buch beschäftigen. Die handsignierten Exemplare befinden sich bereits auf dem Weg nach Weiden. Die Studierenden werden die ersten sein, die das neu erstellte Unterrichtsmaterial, das an verschiedene Klassenstufen angepasst werden kann, erproben werden. Das Modell entstand in Zusammenarbeit der Autorin mit Dr. Barbara Neuber, der Deutschlehrkraft der Fachakademie für Sozialpädagogik Weiden, die auch die Lesung organisiert hatte. Das Material wird demnächst auf der Homepage https://www.birgit-schmidmeier.de/ zur Verfügung stehen.
Das Letzte, was Schmidmeier den Studierenden mit auf den Weg gab, war ein Zitat Ghandis: „Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.“
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