Mittendrin soll ihr Altenheim sein. Vernetzt mit der Gemeinde, mit der Pfarrei, mit den Vereinen. Ein Kommen und Gehen von Besucherinnen und Besuchern wünscht sich Joanna Häring. Sie leitet seit Kurzem das Caritas Alten- und Pflegeheim St. Wolfgang in Essenbach. Alte Menschen dürften nicht am Rande der Gesellschaft stehen. Dafür setzt sie sich als Heimleiterin ein. Es geht gut los: Demnächst rückt die Landjugend an und macht den Garten hübsch. Ein Treffen von Jung und Alt, dazu der Soundtrack des Frühlings aus Zwitschern und Zirpen.
Bei Johanna Häring im Altenheim lebt eine Generation, „der wir alles verdanken“. Menschen, die im Zweiten Weltkrieg Schlimmes erlebt haben und von denen sie als Altenpflegerin gelernt hat: „Man muss jeden Tag schätzen.“ 1997 war es, als sich Häring für den Beruf der Altenpflege entschieden hat. Und auch wenn ihr Berufsalltag mitunter herausfordernd ist, weiß sie, dass sie das Richtige tut: „Ich liebe die Arbeit mit alten Menschen. Ich lerne sehr viel von ihnen.“
Aufgewachsen in der polnischen Stadt Danzig kam Joanna Häring nach dem Abitur für einen Sommerurlaub nach Niederbayern. Sie besuchte Freunde und lernte in Essenbach ihren späteren Ehemann kennen – aus den geplanten vier Urlaubswochen wurde der Rest ihres Lebens. Als Joanna Häring bereits dreifache Mutter war, öffnete in Essenbach das Altenheim St. Wolfgang. Für Joanna Häring markierte das den Einstieg in den Pflegeberuf. Der Vater Arzt, die Mutter Lehrerin, „das Soziale liegt mir im Blut“, sagt Häring.
Sie legte dann eine Bilderbuchkarriere hin: Sie begann als Pflegehelferin, machte nach zwei Jahren die Ausbildung zur Pflegefachkraft, bildete sich fort zur Palliativfachkraft, stieg auf zur Wohnbereichs- und schließlich zur Pflegedienstleiterin. 2017 wechselte sie nach Sünching, „um nicht betriebsblind zu werden“, lernte auch andere Caritashäuser kennen, wenn sie mal einsprang, weil Personal fehlte. Mit diesen Erfahrungen kehrte sie Ende 2021 nach Essenbach zurück: als Heimleiterin.
Joanna Häring brennt für das, was sie tut. Einer Erzieherin ihres Sohnes sagte sie einst: „Das könnte ich nicht, jeden Tag mit Kindern arbeiten.“ Die Erzieherin entgegnete: „Das könnte ich nicht, jeden Tag mit alten Menschen arbeiten.“ „Jeder ist für etwas geschaffen“, sagt Häring. „Pflegen mit Herz, Hand und Verstand – das ist meine Aufgabe.“
Mit diesem Motto geht Joanna Häring die neuen Herausforderungen als Heimleiterin an. Sie verteilt warme Worte an ihre Bewohnerinnen und Bewohner, motiviert ihre Mitarbeitenden und betreut als Praxisanleiterin die Auszubildenden in Essenbach. Gerade ist bei ihr ein Pflegehelfer im Haus, im kommenden Herbst beginnt er auf Härings Anraten hin eine Ausbildung zur Fachkraft – vielleicht der Beginn einer Bilderbuchkarriere wie einst bei seiner Chefin.
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