Es gibt eine alte Geschichte, schon vielfach erzählt.
Diese Geschichte berichtet davon, wie tief im Mittelalter ein Wanderer auf einer verstaubten Straße seines Weges ging, als er auf einen Mann stieß. Dieser Mann saß gebückt am Wegesrand und schlug mit Kraft auf einen Stein ein. „Freund“, sagte der Wanderer, „was machst Du da?“. Ohne innezuhalten und ohne aufzuschauen, grummelte der Mann in seinen Bart: "Das siehst Du doch. Ich behaue einen Stein."
Der Wanderer zog weiter. "Was für ein Leben", dachte er bei sich, "…den ganzen Tag Steine zu behauen…?"
Schon kurze Zeit später sah er wieder Mann am Wegesrand sitzen, und auch dieser schlug auf einen Stein ein. "Freund“, sagte der Wanderer, „…was machst Du da?“ Der Mann am Wegesrand schaute auf und antwortete: „Was ich mache? Ich arbeite an einem Spitzbogenfenster!“
„Ein Spitzbogenfenster! Das ist interessant!“, dachte sich unserer Wanderer, als er seinen Weg fortsetzte.
Und bald schon saß da ein dritter Mann, auch dieser schlug auf einen Stein ein. Und obwohl auch ihm der Schweiß auf der Stirn stand, summte er leise vor sich hin.
„Aha…“, wunderte sich unserer Wanderer, „hier ist ja jemand mit Freude bei der Arbeit!“. Und er fragte auch ihn: „Freund, was machst Du hier?“
„Was ich hier mache?“, strahlte der Mann ihn an und richtete sich zu voller Größe auf: „Haben die Anderen Dir das nicht erzählt? Wir alle hier haben dieselbe Aufgabe. Wir bauen eine Kathedrale!“.
Drei Männer, dreimal die gleiche Aufgabe. Und gleichzeitig arbeitet einer von ihnen mit viel mehr Freude und Elan. Woran liegt das? Alle drei bauen mit an einer Kathedrale, aber nur einem scheint das bewusst zu sein. Nur einer sieht das größere Ganze, das Ziel, die Mission seiner Aufgabe.
Wie kommt das? Es gibt einen relativ einfachen Trick, es unserem dritten Steinmetz nachzumachen, und dieser Trick kreist um die richtigen Fragen und um die Wörtchen „Warum?“ und „Wofür?“:
„Warum mache ich meine Arbeit?“
„Wofür tue ich das?“
Oder: „Welchen Sinn machen meine Aufgaben?“
Diese und ähnliche Fragen bekommen in den kommenden Monaten auch bei der Caritas Regensburg eine etwas größere Bedeutung. Die Caritas Regensburg durchläuft einen Strategieprozess und stellt sich hier auch den Fragen nach Mission und Vision der gemeinsamen Arbeit. Und wir überarbeiten unser Leitbild, das 25 Jahre alt wird und in manchen Punkten etwas aktualisiert werden darf.
An der Suche nach Mission, Visionen und neuen Anregungen für das Leitbild sollen sich möglichst viele Mitarbeitende mit ihren Ideen beteiligen können. Dies geschieht in Leitbild-Workshops, die verteilt über die verschiedensten Bereiche und Regionen stattfinden. Die ersten Workshops sind schon abgeschlossen, und deshalb gibt es auch schon die ersten Ergebnisse. Ein paar Eindrücke zu den Ideen und Visionen unserer Caritas-Mitarbeitenden:
„Die Caritas ist ein Ort der Zuflucht“
„Wir machen die Welt besser“
„Wir machen Barmherzigkeit sichtbar“
„Wir helfen der Kirche, nah am Menschen zu bleiben“
Auch wenn wir keine Kathedralen bauen, ist unsere Arbeit dennoch ein wichtiger Beitrag für eine gute Welt. Und in den nächsten Monaten nehmen wir uns ein wenig Zeit, dem nachzuforschen.
Wenn Sie mit Ihrem Team an einem Leitbildworkshop teilnehmen möchten, nehmen Sie gern Kontakt auf mit:
Christina Engl, Referat Soziales Profil der Kirche / Gemeindecaritas
Einer, der immer mit Freude bei der Arbeit war, der frühere Dombaumeister Helmut Stuhlfelder, mit einigen besonderen Ein- und Ausblicken "seines" Regensburger Domes St. Peter (Fotos: Hans-Christian Wagner)
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