„Wir müssen nicht nur die Kinder, sondern auch das Kita-Personal stärken“

10.09.2022


„Wir müssen nicht nur die Kinder, sondern auch das Kita-Personal stärken“

Unmaskiert – Die Caritas zeigt Gesicht: In dieser Serie legen Mitarbeitende ihre Masken ab und erzählen von ihrer Arbeit bei der Caritas. Heute spricht Angelika Schäffer-Gabler, Referentin für die Fort- und Weiterbildung im Bereich Kindertageseinrichtungen. Sie hat 38 Jahre beim Diözesan-Caritasverband gearbeitet und geht nun in Altersteilzeit.

Angelika Schäffer-Gabler hält das Ergebnis monatelanger Arbeit in den Händen: das Kita-Fortbildungsprogramm 2023. Das Titelbild zeigt ihre Enkeltochter. Foto: Schophoff

„Ich habe diesen Sommer nicht wie üblich Urlaub gemacht, denn eines war mir wichtig, bevor ich nun im Herbst in Altersteilzeit gehe: unser neues Fortbildungsprogramm vollenden und vorstellen. Und, ja, wir haben es geschafft! Auch im Jahr 2023 bietet der Caritasverband Regensburg wieder knapp 200 Seminare für pädagogische Fachkräfte an. Das Programm liegt uns druckfrisch vor und wird in diesen Tagen versandt.

Ich lebe in Essing bei Kelheim. Dort bin ich 1958 geboren und aufgewachsen. Für meine Ausbildung zur Erzieherin bin ich nach Landshut gezogen. Dort arbeitete ich eine Zeitlang im katholischen Kindergarten in Ohu, gegenüber des Kernkraftwerks. In den 1970er-Jahren lebte ich außerdem in München. Die bayerische Hauptstadt war damals noch wild und rebellisch – ganz wie wir es in der neuen Doku-Reihe „Schickeria – als München noch sexy war“ sehen können. Ich war 1975 in München und machte ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Versuchsschule: eine Montessorischule in den Olympiabaracken.

"Erzieherinnen und Erzieher stehen häufig unter Druck. Es lastet viel auf ihren Schultern."
Angelika Schäffer-Gabler, Referentin Fortbildung Kindertageseinrichtungen

Nach meiner Ausbildung zur Erzieherin wollte ich noch weiter lernen und habe das Studium der Sozialen Arbeit drangehängt. Das wissenschaftliche Denken fasziniert mich bis heute. In meiner Arbeit beim Caritasverband konnte ich diese Begeisterung einbringen. Denn beim Erstellen des Fortbildungsprogramms ist es uns immer wichtig gewesen, am Puls der Zeit zu sein. Ich habe später sogar nochmals studiert, und zwar Diplom-Pädagogik mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung.

Zu pädagogischen Konzepten, die mich überzeugen, zählt beispielsweise das Konzept der offenen Pädagogik: Für die Kinder gibt es keine fixen Gruppen in der Kita, sondern sie entscheiden selbst was und mit wem sie wo spielen. Das stärkt sie in ihrer Selbstentfaltung. Natürlich hat Corona die Umsetzung dieses Konzepts zuletzt stark eingeschränkt oder teils unmöglich gemacht. Ein großes Thema in der Pädagogik ist Partizipation. Da erzieht man die Kinder von Anfang an zu Mitsprache und Teilhabe – in einer demokratischen Gesellschaft unentbehrlich. Diese Konzepte spiegeln eine ganz neue Haltung zum Kind wider: das Kind als selbstwirksames und eigenständiges Gegenüber.

Es geht in der Fortbildung aber nicht mehr nur darum das Kita-Personal im pädagogischen Wissen fortzubilden, sondern zunehmend auch darum, die Fachkräfte in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Erzieherinnen und Erzieher stehen häufig unter Druck. Es lastet viel auf ihren Schultern. Der Fachkräftemangel ist ein Riesenproblem, die Belastungen nehmen zu, die Aufgaben werden komplexer. Das erfordert Fachpersonal, das resilient ist. Wir bieten Seminare an wie beispielsweise „Innere Belastungen loslassen“, „In unruhigen Zeiten Zuversicht und Gelassenheit bewahren“ oder „Gesund am Arbeitsplatz“.

Abschalten beim Rockkonzert: eine Aufnahme des Bruce Springsteen Konzerts in Leipzig 2013. Zehn Jahre später, im April 2023, wird Angelika Schäffer-Gabler wieder dabei sein - beim Auftritt von Bruce Springsteen in Barcelona. Foto: privat

Ich selbst tanke Kraft mit Bewegung. Ich mache einmal wöchentlich Yoga oder gehe zum Schwimmen. Ausgleich finde ich außerdem in der Musik. Ich bin ein großer Bruce-Springsteen-Fan und besuche sehr gern große Rockkonzerte. Im nächsten Jahr ist Bruce Springsteen auf Europatournee. Ich habe Karten für sein Konzert im April 2023 in Barcelona. Das wird ein Fest!

Mit dem Fertigstellen des Fortbildungsprogramms 2023 begann sozusagen auch mein Ruhestand. Mein Alltag wird dennoch gefüllt sein. Ich werde mich um meine Mutter kümmern, die pflegebedürftig ist und ich werde meine Enkeltochter häufiger besuchen. Sie lebt in der Schweiz, ist vier Jahre alt – und übrigens auf dem Titelbild des Fortbildungsprogramms zu sehen.“

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